Mittwoch, 24. Februar 2016

Ankommen

Wenn deine Füße jeden Schritt von selber tun und deine Hände jeden Griff auswendig kennen, dann weißt du wo du her kommst.

Wenn deine Klamotten anders in den Kleiderschrank einsortiert sind als üblich,
dann weißt du, dass du länger nicht da warst.

Wenn du deine alten Klamotten anziehst und dich im Spiegel betrachtest, wenn es sich anfühlt, als würde man etwas altes überstülpen und du dich doch wiedererkennt, dann weißt du, dass etwas lebensveränderndes hinter dir liegt.

Wenn du die Bräune an deinem Körper siehst und die Schätze deiner Reise in der Hand hälst, dann weißt du, dass es real ist.

Wenn du aus dem Fenster schaust und es schneit, dann weißt du, dass du in Deutschland bist.

Wenn du nicht eine Sekunde an gestern und nicht eine an Morgen denkst, du keine Pläne hast und keine Pläne machst, aber mit einem Lächeln im Gesicht aufstehst und dich auf den angebrochenen Tag freust, dann weißt du, dass du dazu gelernt hast.

Wenn der Mülleimer immer noch nicht geleert ist und das Chaos, welches zu hinterlassen hast, bevor du gegangen bist,
und wenn die Zahnbürste noch im Badezimmer liegt, deine Handtücher an gewohnter Stelle hängen und deine Kosmetiksachen noch immer da stehen, wo sie immer standen, dann weißt du, dass du vermisst wurdest.

Wenn dein Zimmer liebevoll hergerichtet und deine Lieblingsschokolade auf dem Bett liegt, dann weißt, dass du willkommen bist.

Wenn deine Mama dein Lieblingsgebäck backt und dein Lieblingsessen kocht,
wenn Tränen kullern und du minutenlang angstarrt und immer wieder angefasst wirst, dann weißt du, dass du geliebt wirst.

Und wenn deine Freunde auf einen spontanen Mädelsabend vorbeikommen, man sich über Gott und die Welt unterhält, lacht, isst und trinkt miteinader und jeder das Gefühl hat, dass der letzte Abend erst gestern war, dann weißt du, dass du hier her gehörst.

Dann weißt du, dass du Zuhause bist.

Danke für diese wunderschöne Ankunft.

Montag, 22. Februar 2016

(K)ein Hauch von Wehmut

Jetzt ist es endgültig. Ich sitze im Flieger auf dem Weg nach Hause, eingerollt am Fenster in eine warme Decke mit Paulichen im Arm und lausche den Klängen meines Lieblingssängers.

Zeit um alles Revuee passieren zu lassen ist satt und doch will mir nichts zurück in den Sinn kommen. Tschüss kleine Weltreise, es war wunderschön dich zu erleben. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass du die aufregendste und schönste Zeit meines Lebens warst und mich und mein Leben um so vieles bereichert hast. Und trotzdem möchte ich dich nicht noch einmal durchleben. Nein, der Gedanken an dich, mit deinen fiesen und deinen bezaubernden Momenten ist absolut perfekt.

Du gleichst einer Achterbahnfahrt. Im Sommer 2015 bin ich in dein Wagenabteil eingestiegen und mit Bauchschmerzen auf die erste Klippe zugefahren. Und danach ging es immerzu rauf und wieder runter mit mal einem mulmigen, beängstigend Gefühl und dann wieder einer atemberaubender Leichtigkeit. Bis mich auf der letzten Wegstrecke schließlich ein gleichbleibendes beruhigendes Gefühl begleitet hat. Ich habe alle Klippen erklungen, bin durch sämtliche Täler gereist und habe am Ende die Herausforderung gemeistert. Ein gutes Gefühl und der Zeitpunkt Abschied zu nehmen.

Auch wenn es noch so viel mehr zu entdecken gibt und ich noch so viel mehr von der Welt sehen möchte, kann ich mir für den Moment nichts besseres wünschen, als erst einmal wieder nach Hause zurückzukehren. Für den Moment habe ich genug erlebt, genug gesehen. Ich bin gesättigt von den Eindrücken und freue mich darauf wieder an einem Ort meinen Rucksack auszupacken und ihn ausgepackt zu lassen.

Am Ende lässt es sich Daheim prima neue Kräfte für neue Abenteuer sammeln. Ob für Reisen, den Alltag oder das Leben.

Drei Stunden Flugzeit trennen mich nur noch von Zuhause und damit auch euch allen. :) Ich hoffe ihr freut euch ebenso wie ich, mich mit meinen nervigen und angenehmen Seiten wieder in eurer Mitte aufzunehmen.^^

Samstag, 20. Februar 2016

Das Kribbeln im Bauch

In 2 Tagen werde ich das vorerst letzte Mal den Flieger besteigen und in ein anderes Land wechseln - in mein Heimatland. So oft habe ich an diesen Tag gedacht. Wie wird er sein? Wie werde ich mich fühlen? Und trotzt Wissen über das Datum liegt er noch weit weit in der Ferne.

Häufig habe ich ihn mir früher herbei gewünscht. In Phasen, in denen mir die Herausforderungen der Reise schienen über den Kopf zu wachsen. In denen ich geglaubt habe, nicht mehr stark genug zu sein ihnen zu begegnen und eine Lösung zu finden. In Zeiten, in denen das Wetter kalt und regnerisch war und ich mich trotzt einer Traube Menschen um mich herum alleine und einsam fühlte. Zeiten, in denen ich dem Leben in der stetigen Unsicherheit nicht mehr standhalten konnte - oder wollte. In denen ich die Sicherheit eines routinierten Alltags herbei sehnte und die warmen Arme und Geborgenheit von Freunden und Familie vermisst habe. Zeiten, in denen ich die simpelsten Dinge zurück wünschte - eine saubere Toilette, einen Rückzugsort, ein ungezieferfreies Bett. Tränen der Verzweiflung, der Überforderung, der Wut, der Einsamkeit und Wut sind geflossen. Gedanken sind gewälzt worden. Soll ich? Soll ich nicht? Wonach sehne ich mich wirklich? Will ich zurück? Will ich die Reise nicht mehr? Ja, ich habe es mir einfacher gewünscht, mehr Sicherheit, Unterstützung und greifbare Zuneigung. Und nein, doch waren niemals Zweifel vorhanden, die Reise nicht fortführen zu können oder zu wollen. Ja, ich wollte die Reise genau so und nicht anders. Und ja, nie war die Freude größer über all die überwundenen Situationen der Verbitterung als jetzt.

Denn nun ist der Tag der Heimkehr in greifbarer Nähe und die Gedanken über alles, was ich bereits hinter mir gelassen, erlebt und bewältigt habe, überrollen mich. Sie sind vergleichbar mit dem Gefühl des Stolzes und der Erleichterung nach einem bestandenen Abschluss oder einem länger anhaltenden und nun erfolgreich abgeschlossenen Prozesses. Man freut sich darüber, alle Schwierigkeiten und Stolpersteine gemeistert zu haben und nun hinter sich lassen zu können. Und erinnert sich mit überwältigender Freude an all die zauberhaften, freudigen, bewegenden (Gänsehaut-)momente zurück. Und gleichzeitig schaut man mit Unwissen und Gebanntheit in die Zukunft;  Was erwartet mich? Was wird passieren? Wie wird mein Alltag wohl in ein paar Wochen, Monaten aussehen?

Das nervöse Kribbeln in meinem Bauch steigt mit jedem Tag weniger auf der Reiseuhr. Die Träume werden verrückter, die Gedanken lauter und die Zeit läuft gleichmäßig im Sekundentakt ab.

Ich freue mich auf euch und darauf euch konkret von meinen Freuden, Ängsten, Sorgen und all den erlebten Abenteuern zu erzählen. Von Angesicht zu Angesicht - oder von Blogpost zu Leser ;)

Donnerstag, 18. Februar 2016

Fleißige Helfer 3.0

Und wie könnte ich ihn vergessen. Den wichtigsten, besten und wertvollsten Helfer meiner Reise: Mein heiß und innig geliebter Backpack. Man, man, man, was haben wir zwei alles durchgemacht und erlebt.

Mein Backpack ließ sich nicht nur stolz von mir auf dem Rücken herum tragen. Und er passte nicht nur ohne Murren und Meckern unter jedes Bett, in jede Ecke oder sämtliche Schränke. Nein, er hat es auch geschafft, Wege alleine - ohne mich - zurück zu legen und fand doch jedes Fall zuverlässig den Weg zu mir zurück. Im Flieger, auf Busfahrten oder per Auto zu fremden Hotelzimmer. Immer wieder fand ich ihn wieder. Ruhig liegend auf dem Kofferband des Flughafens, in den Rucksackbergen nach Busfahrten, in dem richtigen Hotel nach mehrtägigen Tagesausflugen. Und jedes Mal huschte ein Lächeln über mein Gesicht, wenn ich ihn wiedersah und eine Sorgenfalte auf meine Stirn, wenn wir uns trennen müssten.

Mein Backpack war geduldig, zäh, wiederstandsfähig und treu. Er war schwer und doch bequem, geräumig und zuverlässig. Auch nach Monaten der Strapazen und Herausforderungen sieht er immer noch wunderschön aus. Er hat hier und da ein paar Kratzer abbekommen und doch ist alles noch dran. Jeder Riemen zurrt noch fest, jede Schnalle schließt noch richtig und die Reißverschlüsse lassen sich weiterhin geschmeidig auf- und zuziehen.

Mensch, was haben wir alles gesehen, wo haben wir genächtigt und welche Distanzen haben wir hinter uns gelegt?!? Es war wunderschön mit dir. Ich hoffe dir hat es genau so gut mit mir gefallen wie mir mit dir^^ Auch dir sei eine wohlverdiente Pause gegönnt. Und du bekommst mit Sicherheit mehr als nur ein schönes Plätzchen Daheim zur Verfügung gestellt. Viel frische Luft und eine ordentliche Dusche. Und wenn es das Budget noch hergibt vielleicht auch einen frischen Duft^^.

Danke für deine Treue und Funktionalität. Wir haben gemeinsam Großes gemeistert und können mit Stolz und Freude auf die Zeit zurück blicken. Wir sind ein tolles Team!

Fleißige Helfer 2.0

Danke an die lieben Kollegen in Neheim, die mir vor Abreise noch mein Schaf Paulinchen zukommen lassen haben. Zwar ist es etwas sperrig aufgrund seiner Fülle und Größe und fordert viel Raum ein, was hingegen nicht seinem wertvollen Nutzen überwiegt.

Paulinchen hat mich eng aneinander gekuschelt in manch lausig kalter Nacht gewärmt und mir in einsamen Nächten Gesellschaft geleistet und Geborgenheit gespendet. Bei längeren Busfahrten, in unbequemen Betten oder im Flugzeug hat sie sich für mich hingegeben und meinen Kopf manches Mal wohlig weich gestützt.

Paulinchen ist ebenso wie meine Schuhe ein stetiger Begleiter meiner Reise gewesen. Sie war von Anfang an dabei und ist auch bis zum Ende geblieben. Natürlich hat sie während der Zeit auch ein bisschen ihr Fell gewechselt. Sie musste sich schließlich den Gegebenheiten anpassen. So wechselte sie langsam von weiß auf einen grau-braun Stich und genoss einige Male eine ordentliche Wäsche in der Waschmaschine. Ihr Haar hat sie aufgrund der Hitze im Trocker nach einer Weile etwas gekürzt. So lässt sich die Hitze schließlich besser aushalten.

Auch sie sieht mitgenommen, ich möchte aber lieber erfahrungsreicher aus. Trotzdem lässt sie sich immer noch gerne in den Arm nehmen und kuscheln. Und auch sie verdient nach 8 langen Monaten in sämtlichen Betten und eingequetscht im Rucksack eine verdiente Pause und einen Ehrenplatz im heimischen Regal.

Danke Paulinchen!

Samstag, 13. Februar 2016

Busfahren in Vietnam

Die Bussysteme in Asien sind natürlich nicht mit den Bussysteme in Europa zu vergleichen. In Asien fährt der Bus grundsätzlich mit offener Hintertür und kommt an den entsprechenden Haltestellen auch nie wirklich zum Stehen, sondern verlangsamt sich nur deutlich, damit Passagiere bequem vom Bus abspringen und auf den Bus aufspringen können. Geregelt wird dies von dem Busbegleiter, der allzeit halb aus dem Bus heraushängt. Er hat die Aufgaben auf Kreuzungen durch entsprechende Handzeichen den Verkehr zum Halten oder Verlangsamen zu bringen, damit der Bus passieren kann und warnt mit Stimmlauten an der Seite fahrende Rolle vor, seitlicher zu fahren, damit der Bus problemlos überholen kann. Außerdem klärt er bereits Meter vor der Bushaltestelle, wer ein- und aussteigen möchte, schiebt Leute "sicher" aus dem Bus raus und drückt neue Passagiere in den Bus rein um anschließend als letzter wieder einzusteigen und die offene Tür zu sichern.

Im Bus läuft laut vietnamesische Partymusik um die Gäste bei Laune zu halten. Eine weitere Dame geht durch den Bus, kassiert die Fahrpreise und regelt die Sitzordnung. Ich habe auf der Fahrt von Da Nang bis nach Hoi An leider keinen Sitzplatz mehr bekommen. Nachdem mir zunächst ein Hocker in den Gang gestellt wurde, auf dem ich Platz nehmen konnte, schliff mich die Kassiererin schließlich am Arm entlang durch den halben Bus zu einem vorderen, bereits besetzten Sitzplatz. Durch eine weniger zarte Zugbewegung, gab sie dem sitzenden Vietnamesen zu verstehen aufzustehen und für mich Platz zu machen und schubste mich anschließend auf den nun freien Sitzplatz. Mit wars peinlich, aber das ist wohl die Prioritätensitzordnung in Asien.

Steigen Passagiere mit Gepäck a la Rucksack und Einkaufstüten ein, wird das lästige Gepäck einfach kommentarlos in den Fußraum der sitzenden Gäste geschmissen.

Die Asien scheinen dies wortlos hinzunehmen. Sie sind trotzdem noch guter Laune, unterhalten sich lautstark (vielleicht zwecks lauter Musik^^) und haben keinerlei Problem mit der eingeschränkten Bewegungsfreiheit auf der einstündigen Fahrt. Gewohnt dauerhupend arbeitet sich der Bus durch den Verkehr.

Wieder einmal wird deutlich, welch einen Luxus Deutschland lebt und trotzdem findet man deutlich mehr Meckerfritzen in Deutschland als in Asien.

Freitag, 5. Februar 2016

Überall Schlafen

Neben dem Vertrauen auf Bauchgefühl und Instinkt bezüglich angsteinflössender Situationen haben ich außerdem gelernt überall mein Grundbedürfnis des Schlafes zu befriedigen. Klingt schaurig, ist es aber gar nicht so sehr.

Wenn ich sage überall, meine ich im Bus, in der Bahn, Boot, Strand, Gemeinschaftsräume, jedem beliebigen Bett, auf dem Parkplatz im Gras, an der Bushaltestelle....usw..

Schlafen war und ist neben all den Abenteuer einer meiner Hauptbeschäftigungen der Reise. Man sollte meinen, dann kommt sie ja ausgeschlafen wie aus einem Winterschlaf zurück. Ich denke nicht ganz. Es ist ja unglaublich, wie viel Schlafbedarf der Mensch so hat. Deswegen kann ich nicht nur fast überall schlafen, ich werde ja auch überall müde. Umso wichtiger, dass ich dem Bedürfnis des Schlafes sofort an Ort und Stelle nachkommen kann.

Weil zum Schlaf nicht viel zu sagen bleibt, hier ein paar Geschichten über meine verrücktesten Schlaferfahrungen.

Ganz vorne und unangefochten ist und bleibt die Hostelnacht mit dem polnischen Rapper und seinem australischen Manager. Diese Geschichte wiederhole ich nicht. Bei Bedarf lässt sie sich erneut in früheren Posts nachlesen. Sicher ist aber, wenn auch schwerlich, auch dort habe ich irgendwie Schlaf gefunden.

Sämtliche Übernachtfahrten mit Bus und Minivan sorgen bei meinen Zuhörern immer wieder für Unbehangen. "Da kannst du schlafen?", "Schon wieder eine schlaflose Nacht.", "Das ist ja viel zu unbequem zum schlafen!".
Nein, es sind zwar meistens stinknormale Busse. Die Sitze lassen sich nur schwerlich oder kaum nach hinten legen und man muss tatsächlich die ganze Zeit in irgendeiner Position auf seinem schmalen Sitz sitzen bleiben. Dennoch, wenn man eins lernt, dann mit wenig Platz auszukommen und - erstmal eine Position gefunden - still zu bleiben. Das betrifft Hostels ebenso wie Busse. Und einmal an dieses Schlafverhalten gewöhnt, lässt es sich auch im Bus wunderbar schlafen. Noch besser sogar, denn es trampelt keine besoffene Partymeute des Nachts rein und raus.

Wo wir bei den nicht abbrechen wollenden Geschichten der lauten, partyreichen Hostelnächten angelangt wären. Ich muss von Glück reden. Andere haben da weitaus mehr und schlimmere erlebt als ich. Dennoch, die ein oder andere schlafunterbrechende Hostelnacht habe auch ich erlebt.

Da wäre die Nacht in Australien in einem Bungalow zu nennen, die kälter und lauter nicht sein konnte. Der Bungalow war offen und ungeschützt den Wind- und Wetterbedingungen des australischen Winters ausgesetzt. Der Standort des Bungalows grenzte an ein Waldstück in dem diverse Vogelarten und andere Tiere lebten, die natürlich nachtaktiv und daher laut waren.

Die Bettwanzennacht in Neuseeland, die nicht nur nachts durch das laute und betrunkene Geheule von Chantal unterbrochen wurde, die glaubte ihren Reisepass verloren zu haben und sich nicht beruhigen ließ. Stattdessen aber mit ihren Geheule das ganze Haus wach geschrien hat. Nein, auch unsere Zimmergenossin sorgte einige Stunden später mit einer schlagartigen Lichtflut für eine nächtliche Unterbrechung. Bettwanzen krabbelten über ihr Bein, die erstmal des Nachts als solche identifiziert werden mussten, um schließlich doch noch 2  Stunden Schlaf vor der Weiterreise nachholen zu können.

Und in Asien habe ich die vorletzte Nacht interessante Erfahrungen gemacht.
Die vorletzte Nacht musste ich ein 8-Bett-Zimmer mit 7 Kerlen teilen, die den Großteil des Abends schwitzend und am PC gedaddelt im Zimmer verbracht haben - ohne geöffnetes Fenster oder laufender Klimaanlage. Danach war es nicht nur heiß, es stank auch wie in einem Pumastall. Nutzte alles nichts, die Klimaanlage lief nicht und mein Bett befand sich leider genau in diesem Zimmer. Also rein da, kein Auge zu getan, bis der Rezeptionist um 1:30 Uhr nachts reinkam, das Licht anschmiss und die Klimaanlage reparierte. Die lief dann, der Gestank und die Hitze wich, eine Stunde später war sie dann nur viel zu kalt zum schlafen. Genau dies merkte ein Zimmergenosse fluchend an, als er vor Kälte aus dem Bett sprang und auf die Klimaanlage schimpfte. 10 min später kam der letzte vermisste Zimmergenosse herein, der durch 3 malige Badezimmerbesuche an einem Stück die schlafende Meute erneut nervte. Schließlich fanden die meisten danach in den Schlaf, als mein Bettgenosse auf Betthöhe anfing schlafzuwandeln, sich immer wieder im Bett aufsetzte und Selbstgespräche führte über seine morgigen Pläne und Partynächte mit Mädels. Zu guter letzt fand auch ich ein wenig Schlaf und war am nächsten Morgen sogar erstaunlich fit.

Was bleibt dazu noch zu sagen. Ich habe gelernt meinen Schlaf überall und sofort nachzuholen und die Störfaktoren so gut wie möglich auszublenden. Dazu gehört vorallem das Gehör, der Sinn der vor dem Schlaf als letztes verstummt, mit Hörbüchern und Musik von den äußerlichen Lärmfaktoren sofort abzuschotten. So lässt es sich innerhalb von Minuten wunderbar in den Schlaf finden und morgens halbwegs ausgeschlafen in neue Abenteuer starten.

Mittwoch, 3. Februar 2016

Fleißige Helfer

Während der Reise haben mir viele Menschen, aber auch Gegenstände gute Dienste geleistet. Sie waren während der letzten 8 Monate nicht nur mein Zuhause, sie haben mir allzeit zur Seite gestanden, Hilfe geleistet, Schutz gegeben, Geborgenheit gespendet und so vieles mehr. Natürlich können sie mit einem Dankeschön nichts anfangen, trotzdem möchte ich sie nicht vergessen und jedem von ihnen einen eigenen Artikel widmen.

Dieser gilt meinen Schuhen :)
Vor der Reise so gut wie neu, meine Trainingsschuhe, haben sie Wind und Wetter getrotzt und sind nach der Reise immer noch funktional, aber deutlich mitgenommen.

Angefangen in Australien haben sie meine Füßchen vor den heißen Teerstraßen geschützt und mich bei morgendlichen Joggingrunden über unterschiedliche Untergründe getragen: über Waldgrund, durch Sand, über Kies und Teer. Sie haben die Lasten unter meinem immer schwerer werdenen Rucksack abgefedert und meine Gelenke geschont. Sie sind jederzeit bereit gewesen, die längeren oder kürzeren Strecken während des Sightseeings oder den Transportwegen auf sich zu nehmen. Sie haben sich nie beschwert, wenn der feine Sand in ihren Poren hängen blieb, selbst die Hühnerkacke hat ihnen nichts ausgemacht. Nur bleibender Dreck und Abnutzungsspuren sind geblieben.

In Neuseeland schließlich haben sie die Eskapaden des Trockners überstanden, als sie zwecks Bettwanzengefahr unfreiwillig einen heißenTrockengang nehmen mussten. Sie haben den Schleudergang und die Hitze wenig beschädigt überstanden. Vielleicht sind sie kurzfristig enger und kleiner geworden. Sie ließen sich dennoch wieder gut weiten und dehnen. Sie haben Berge erklommen und sogar eine Alpenüberquerung durch unwegsames Gelände gemeistert. Sie sind mit mir steinige und unbefestigte Wege hinauf geklettert und Sandsteinberge hinunter geglitten. Sie konnten mir Stabilität geben und mich vor Verletzungen bewahren.
In Asien war das Wasser ihre größte Herausforderung. Auf Wanderungen durch Urwald und Dschungel mussten sie zeitweise durch Flüße gehen und im tiefen Modder stecken bleiben. Glitschige Höhlen überstehen und stundenlang in der trocknenden Sonne ausharren.

Sie haben sich stets meinen Füßen angeschmiegt, aber auch nichts dagegen gehabt mal per Hand von A nach B getragen worden zu sein. Und auch den beengten Platz im Rucksack haben sie ohne zu meckern von Zeit zu Zeit eingenommen.
Ja, sie sehen mitgenommen aus, erfahren, geheimnisvoll und voller Geschichten. Danke für eure Treue und Zähigkeit. Ihr habt einen weiten Weg gemacht, viele Kilometer abgerissen und schwierige Herausforderungen gemeistert. Ihr seid einer meiner Helden und großen Helfer dieser Reise. Ihr habt eure Arbeit getan und verdient es bald einen ruhigeren Platz im Schuhregal einzunehmen. Auf, auf in die letzten 19 Tage ihr fleißigen Helfer.


Sonntag, 17. Januar 2016

Die Strandgestalten Thailands

Meine Zeit in Thailand verbringe ich vorwiegend an den Stränden unterschiedlicher thailändischer Inseln. Neben dem Lesen, Schlafen und Baden ist meine Lieblingsbeschäftigung das Beobachten meiner Mitmenschen am Strand. Und wo ginge so etwas besser als an einem Strand auf der Partyinsel Koh Phi Phi? Gerne möchte ich euch in Worten wiedergeben, was euren Augen (leider) vorenthalten wird.

Die russischen "Schönheiten"

Selbstbewusst tragen diese Damen eines für ihren Po verhältnismäßig zu kleines Bikinihöschen, sodass jeder Strandbesucher einen hinreichenden Ausblick auf die (prachtvollen) Hinterteile werfen kann. Dabei sieht häufig weder die Rück- noch die Vorderseite der Mädels besonders reizend aus, sodass sie lediglich zur Unterhaltung der anderen Badegäste beitragen, denn eine wirklich wirkungsvolle Balzmethode gefunden zu haben.

Die Oben-Ohne Dame

Dieses Exmplar Mädchen scheißt gepflegt auf die asiatische Kultur und präsentiert an einem mit paarungsbereiten Partymenschen überfüllten Strand aller Welt ihre Reize. Wenn man sich schon Zuhause nicht wie der Elefant im Prozelanladen verhalten darf, dann doch bitteschön wenigstens im Urlaub.

Die Sonnenängstliche

Die 50+ Sonnencreme wird großzügig auf die überhaupt freiliegenden Körperteile aufgelegt und bei einem gesunden Weißton auf der Haut belassen. Das ganze wird anschließend noch mit einem extra Tuch in der Sonne verdeckt, damit auch ja kein Sonnenstrahl die Haut erreichen kann. Diese Strandschönheit liegt natürlich mit einem Kleid und Socken! bekleidet auf ihrem Strandtuch und schafft es gerade einmal 30 min in der thailändischen Sonne auszuhalten.

Die Pumper

Ihren vom Pumpen gestählerten Körper tragen sie stolz in einem Minislip über den Strand spazieren. Dabei ragt die Nasenspitze wie erwartet gen Himmel und die James Dean Welle wird regelmäßig mit einer lässigen Wischbewegung wieder in den gelüberschwommenen Schopf zurück gestrichen. Die farbenfrohe Sonnenbrille darf als cooles Accessoire natürlich nicht fehlen.

Der tätowierte Opi

Nach gefühlten 90 Jahren kann man schon mal den gesamten Körper mit Tattoos vollgepflastert haben und den dann schaulustig den Badegästen am Strand präsentieren. Dabei übertrumpft natürlich das eine Tattoo das andere an Schönheit.

Donnerstag, 14. Januar 2016

Von Angesicht zu Angesicht

Meine Reise neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Nur noch weniger als 6 Wochen verbleibend bis zur Heimkehr. Und bis dahin noch den ein oder anderen Tag auf mich allein gestellt.

Die Reise war natürlich nicht nur in Sachen Welterkundung ein Abenteuer. Nein, gerade das Alleinereisen hat viel Gelegenheit zum Lernen und Reflektieren mit sich gebracht. Ich habe nicht nur viel über den Umgang mit Menschen und Kultur gelernt, sondern auch viel über mich selbst.

Nach 6 Monaten des Reflektierens und Lernens sind natürlich einige neue Erkenntnisse gekommen, die das Reisen so spannend macht und euch Leser sicher neugierig. Ihr habt euch sicher bereits das ein oder andere mal gefragt oder darüber unterhalten: Wie mag sie wohl wiederkommen?

Die Frage ist natürlich weder von eurer Seite noch von meiner wirklich zu beantworten. Die Zeit wird zeigen, wie ich zurück komme. Bis dahin dürften wir noch gespannt bleiben. Dennoch, die ein oder andere neue Erkenntnis will ich euch nicht vorenthalten. 

Während der Reise hatte ich mit vielen Herausforderungen zu tun. Eine davon war der Umgang mit Angst.

Angst ist auf Langzeitreisen wohl dein ständiger Begleiter. Mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt sitzt sie dir dennoch wie der Schalk im Nacken.

Ich weiß noch wie ich die Reise begann. Noch in Deutschland hat mich an dem Gedanken der Reise nichts beängstigt. Ich war der festen Überzeugung, dass ich nicht der erste Mensch auf dieser Welt bin, der so eine lange Reise durch mehrerer Länder alleine wagt. Es gab zig, die es vor mir getan und geschafft haben. Nie habe ich den Gedanken daran verloren, dass es mindestens eben so viele Menschen gibt, die es versucht, aber nicht geschafft haben. Die vor Angst und Sorgen die Reise bald abgebrochen haben und zurück nach Hause geflogen sind. Die der Angst begegnet sind, aber nicht überwinden konnten. Die es nicht geschafft haben, in dem Zustand der ewigen Unsicherheit zu leben. Das dieser Zustand tatsächlich allgegenwärtig und der kräftezehrendste Teil der Reise ist, ist mir Zuhause in der Form nicht in den Sinn gekommen.

Nun, als ich mich also in Landeflug auf den Flughafen Cairns in Australien befand, wo meine Reise beginnen sollte, kamen all diese Gedanken plötzlich in den Sinn. Mir wurd übel, ich hatte ein flaues Gefühl im Magen, der Schweiß stand mir auf der Stirn und das Kribbeln der Nervosität zog durch meinen ganzen Körper. Wie zur Hölle sollte ich mein Leben in der Ungewissheit für die nächsten 8 Monate alleine gestalten? Leere und schiere Angst überkam mich. Das erste Mal begegnete ich meiner Angst von Angesicht zur Angesicht. 

Diese sollte sich die nächsten 3 Wochen nicht legen. Nervös und angstverspannt hängte ich mich an andere Reisende oder reisende Gruppen an, weil ich alleine vor Angst gelähmt und mein Kopf für klare Entscheidungen blockiert war. Ein Rückflugticket nach Hause habe ich mir gewünscht.  4 Wochen Urlaub reichen doch aus, warum müssen es denn 8 lange Monate sein. Und da war er das erste Mal, der Gedanke der Zeit, die ich im Überfluss hatte. Wo mir 8 Monate zurück in Deutschland noch als kurz erschienen, erschienen sie mir im Angesicht meiner Angst auf einmal endlos lang.

Nach 3 Wochen der Angst hatte sich das Gefühl beruhigt. Ich habe sie als ständigen Begleiter akzeptiert und mit ihr einen Deal gemacht. Körperlich durfte sie als natürlicher Reflex auf jeden Fall Alarm schlagen, sobald Gefahr in Verzug war. Aber für den alltäglichen Zustand der Ungewissheit sollte sie sich in Gedanken klein halten, nur im Hinterkopf als kleiner Denkanstoß verweilen. Das klappte so auch eine ganze Weile gut.

Die kommenden Monate begegnete ich vielen angsterfüllten Momenten und Abenteuern: Das Fallschirmspringen, das Tauchen, Mitfahrgelegenheiten, nach Hausewege durch seltsame Gegenden, Taxifahrten alleine usw. So lange ich alleine war, war sie immer da. Die warnende Angst. Aber mit der Zeit lernst du mit ihr umzugehen. Du lernst sie wegzuatmen, kurz einen Gedanken an die möglichen Gefahren und Konsequenzen zu verschwenden, um dann erneut durchzuatmen und den Gedanken wieder in den Hinterkopf zu verbannen.

Wie um alles in der Welt, schafft man es alleine zu reisen, wenn man der Angst um Konsequenzen und Gefahren den Raum gibt, den sie fordert? Die Antwort ist leicht - gar nicht. Es ist unmöglich von A nach B zu kommen, wenn man stets Angst hat geklaut zu werden. Es ist unmöglich lange Zeit auf Reisen mit Wertsachen umher zu reisen, wenn man ständig mit dem Gedanken der Sicherung beschäftigt ist. Es ist unmöglich zu überleben, wenn man ständig abwägt ob man das Wasser auch trinken und das Essen auch essen kann. Ob die Medizin, die du bekommen hast gefährlich oder gesundheitsschädigend ist. Ob das Auto auch wirklich verkehrstauglich ist oder auf den Schrottplatz gehört usw.  Die Gedanken, die man sich vielleicht tagtäglich Zuhause macht. Für die ist während der Reise durch unterschiedliche Länder und Kulturen mit unterschiedlichen Standards und Entwicklungsständen schlicht weg kein Raum vorhanden. 

Was ich also während meiner Reise gelernt habe ist keineswegs naiv oder leichtgläubig zu werden. Nein, der Gedanke von einer notwendigen Angst bei allem was man tut ist stets im Hinterkopf vorhanden. Nur habe ich gelernt der Angst zu zu hören. Ihr zu begegnen und schließlich abzuwägen, ob es wirklich notwendig ist, ihr den Raum zu geben, den sie fordert. Die einen nennen es Mut, ich nenne es ein Verschieben der Grenzen und Erweitern des Horizonts durch das Begegnen von Herausforderungen.

Liebe Angst, du bist und bleibst ein wichtiger menschlicher Reflex und hast mehr als eine Daseinsberechtigung. Du bist ein aufregender Teil meiner Reise gewesen und einer meiner treuesten Wegbegleiter. Tu weiterhin deine Arbeit dort wo du sie zu erledigen hast und gib mir die notwendige Sicherheit für die letzte Wegstrecke nach Hause. ;)

Mittwoch, 13. Januar 2016

Die fleischfressenden Moskitos

Thailand ist in vielerlei Hinsicht wunderschön. Verwunschene Strände, Service bis ins letzte Detail für kleinen Preis, ein Lachen im Herzen und Sonnenschein bis in den letzten Winkel. Klingt nach einem Traum von einem Land. Aber nein, auch Thailand hat seine Miesepeter. Neben den ständigen Versuchen, einen als Touristen über das Ohr zu hauen - willkürliche unrealistische Preise für Dienstleistungen zu fordern - sind vor allem die fleischfressenden Moskitos ein RIESEN Problem.

Jetzt mag der Kenner aufschreien: "Aber Moskitos saugen doch nur Blut und fressen kein Fleisch!" Ja, ihr Klugscheißer. Im Grunde ist das genau so. Bei jedem Moskitotier, was mir in meinem bisherigen Leben unter gekommen ist, würde ich das ohne Erwiderung auch so stehen lassen. Nicht aber bei den thailändischen Moskitos.

Abgesehen davon, dass sie größenmäßig nur schwer von einer Fliege zu unterscheiden sind, haben die Biester auch einen unstillbaren Durst. Einmal ein schönes Stück Menschenfleisch gefunden verbeißen sich die Viecher in deiner Haut und kommen gar nicht mehr los. Mag sein, dass sie nur das Blut aufsaugen, hinterlassen tun sie aber pfenniggroße Einstiche. Und davon zig an einem Bein, dass man selber aussieht wie ein Streusselkuchen.

Sie schwirren überall herum. Lassen dich keine Minute in Ruhe. Am Strand beim Sonnenaufgang, beim Sonnenbaden beim Sonnenuntergang. Vor deinem Hostel im Gemeinschaftsbereich, im Restaurant. Tag und Nacht. Im Zimmer unter deiner Decke. :( Sie sind einfach überall diese Mistviecher.

Ja, Moskitos mögen nur das Blut. Das Ergebnis sieht aber viel mehr nach einem halbaufgefressenen Bein aus. Und das hinterlässt fiese Narben, an denen man noch lange Freude hat :(

Sonntag, 10. Januar 2016

Kho Chang - Kho Samet


Kho Chang










Kho Samet










Verabschiedungen

Der schönsten Teil einer langen Reise ist Gleichgesinnte zu finden mit denen man schöne Momente teilen, ehrliche Gespräche führen und miteinander Lachen kann.

Der schlimmste Teil einer langen Reise ist von genau diesen Weggefährten auf kurz oder lang wieder Abschied nehmen zu müssen. Sie zu drücken, alles Gute zu wünschen und dann Richtung Heimatflughafen abwinken zu müssen. Die Aufregung bezüglich des Fluges und des Heimkommens mitzuerleben. Mit ihnen die Reisen Revue passieren zu lassen, gute Momente nochmal aufleben zu lassen und Ängste und Sorgen zu reduzieren.

Abschied nehmen ist niemals ein kurzer Augenblick. Es ist ein längerer Prozess. Er beginnt eine Woche vorher, in der bereits die Tage zum Abflug gezählt werden, die To-Do-Liste nochmal aufgerollt wird und die letzten Punkte abgearbeitet werden. In der nochmal alles um ein mehrfaches intensiver wahrgenommen und erlebt wird, Erinnerungen geformt werden und Last-Minute-Bilder für die Fotoablen Daheim geschossen werden. In der langfristige Pläne für nach der Reise durchgesprochen und abgewogen werden. In der intensiver Kontakt nach Zuhause aufgenommen und die weiche Ankunft Daheim geplant wird.

Schließlich rückt "der letzte Tag" näher. Dieser wird nochmal ganz nach Wünschen des Abfluggastes verbracht. Es wird auf die schöne Zeit angestoßen, das Bedauern des Abschieds ausgesprochen und versprochen in Kontakt zu bleiben und sich wiederzusehen, so bald ich wieder zurück sei. Dann überschlage ich kurz die verbleibende Zeit bis dahin in meinem Kopf und komme zu der Erkenntnis, dass ich immer später Heim kommen als mein Gegenüber. Mit dem wechselhaften Gefühl der Freude auf neue Abenteuer alleine und neuen interessante Leute, aber der Gewissheit, dass erneut ein lieb gewonnener Mensch der Rücken gekehrt wird und mit ihm ein Stück Sicherheit und Geborgenheit erneut verloren wird.

Dann kommen "die letzten Stunden" in denen der Rückflug organisiert und zeitlich stetig im Blick behalten wird. Die Stunden, die immer gegen dich laufen und der Moment des tatsächlichen Abschieds immer näher rückt.

Der letzte Check des Rucksacks und der nötigen Unterlagen. Die letzten bedrückten Lächeln die ausgetauscht werden und sagen, dass unsere Zeit bedauerlicherweise abgelaufen ist, aber aufmunternd gelten. 

Die letzten Minuten in dem der Gedanke des Abschieds nicht mehr zu verdrängen ist und sich mir langsam aber sicher die tränenerstickende Kehle zudrückt.

Der letzte Moment zur Metro, zum Taxi etc. Den ich mir eigentlich gerne ersparen möchte, weil er Schwere und Trauer in sich trägt.

Und schließlich der Moment des Abschieds. Die letzte Umarmung, die unaufhaltsamen Tränen, die nicht mehr zu formulieren Wünsche für den Rückflug und die Heimkehr und die Gewissheit: Jetzt bin ich vorerst wieder alleine! Der Trennungsschmerz und die gleichzeitig Herausforderung sofort wieder mit geöffneten Augen und Herzen weiterzugehen.

Dann hole ich tief Luft. Wische die Tränen vom Gesicht. Drehe meiner Begleitung bewusst den Rücken zu und gehe den gewohnten Weg allein zurück. Ich drücke die Reset-Taste in meinem Kopf, denke an meine Tage allein in der großen weiten Welt und weiß wieder: Du bist niemals allein! Das was war wird in der Form nie wieder kommen, aber es wird was Neues in ähnlicher Form kommen. Und darauf freue ich mich gespannt!

Abschied ist niemals leicht. Abschied auf Reisen heißt ein Ende von etwas Wunderbaren, einer intensiv erlebten gemeinsamen Zeit. Und doch wieder ein Neuanfang, eine neu gewonne Chance von vorne zu beginnen, alles und jedem völlig frei gegenüber zu stehen und Neues über sich und die Welt zu erfahren.

Abschied auf Reisen ist intensiv und häufig. Aber ebenso sind es die Neuanfänge, die Errungenschaften neuer Erkenntnisse, neuer Erlebnisse der anderen Art, das Wechsel von Perspketiven und Sichtweisen und das Schleifen deiner selbst.

Ich hasse Abschiede und doch weiß ich gleichzeitig, welch großartigen Gewinn sie verbergen, sie im Leben immer wieder passieren werden und an der ein oder anderen Stelle nötig sind.

Freitag, 8. Januar 2016

Die Traumstrände Thailands

Thailand ist nicht nur wegen der guten asiatischen Currys, der zauberhaften asiatischen Architektur und dem kleinen Preis ein Traumurlaubsziel für Backpacker und Pauschalurlauber. Auch die Traumstrände auf den Inseln Thailands ziehen Touristen Jahr für Jahr in ihren Bann. Ohne Zweifel ist Thailand von seiner Atmosphäre her Entspannung pur, seinem Standard dem westlichen Komfort nahe und passt dabei auch noch perfekt ins kleine Portemonnaie. Nichts desto trotzt verliert selbst die touristischste Insel nichts an asiatischer Kultur, die für uns Westeuropäer von Zeit zu Zeit einem kleinen oder größerem Abenteuer gleicht. So z.b. die Wege zu den Traumstränden hin.

Verborgen im Süden von Kho Chang, der zweit größten Insel Thailands und im Osten nahe der Grenze Kambodschas gelegen, verbirgt sich das märchenhafte Strandparadies Long Beach. Auf der Karte eingezeichnet und mit hinzureichender Infrastruktur markiert, haben wir uns zu viert auf zwei Roller geschmissen und sind los gedüst. Anfänglich der Küste entlang einer Teerstraße gefolgt, begrüßte uns gen Süden schließlich das Ende der Teerstraße und der Anfang des thailändischen Dschungels. Nach kurzzeitigem Zögern, ob wir dieser Rüttelpiste in den Dschungel wirklich folgen sollten und da wirklich noch ein Strand kommt oder die asiatische Kartographie mal wieder mit Ungenauigkeit und wirklichkeitsverzerrten Angaben glänzt, beschlossen wir schließlich einen Blick zu wagen und rollten los. Die Zweimannbesetzung des Rollers war nicht für jede darauffolgende Wegstrecke die Idealbesetzung, sodass der Co-Pilot zeitweise absteigen und ein Stück laufen musste, während der Pilot das gute asiatische Gefährt sicher durchs unwegssame Geländer steuerte. Es ging über steinige Rüttelpiste hin zu asphaltierten Serpentinen und führte uns schließlich zu einem Wegschild "Broken Road". War das nun das Ende? Nach einem weiteren kurzen Vernunftsblitz an dieser Stelle wirklich umzudrehen überzeugte uns der asiatische Geländewagen vor uns, dass die Straße wohl doch befahrbei sein muss und veranlasste uns unseren Weg fortzusetzen. Nach wenigen Meter kamen wir schließlich zu einer Schlucht über dessen die Teerstraße offensichtlich ihren Geist aufgegeben hat. Natürlich ist die Instandsetzung für den Asiaten zeit- und kostenintensiv, was man beides nicht hat. Kurzehand hat der Thailänder also eine Holzbrücke aus übriggebliebenen Latten vom letzten Hausbau zusammengezimmert und als Ersatzbrücke deklariert. Nachdem der Asiate vom Jeep vor uns die Stabilität des guten Stücks kurz angetestet und als befahrbar erklärt hat, ist der vollbeladene Jeep über die Brücke gebrettert. Wir hinter her. Nach weiteren Rüttelpisten und Serpentinen sind wir endlich an dem Wegweiser angekommen:"Long Beach". Kurz an diesem Schild gehalten und den Schweiß von der Stirn gewischt gratulierte uns ein herausfahrender Rollerfahrer:"Congratulations! You made it!" Ja, wir haben es geschafft. Ein Abenteuer. Aber die Entschädigung wartete ja schon auf uns. Ein meterlanger karibisch gelbweißer Strand, gesäumt mit Palmen hinter dem Panorama des Regenwalddschungels im Hintergrund und weiteren tropischen Steininseln ins Meer hinein. Das Wasser glasklar, mit meterlangem seichten Sandeinstieg. Ein Restaurant mit bestem Thaiessen für kleines Preis und Schaukeln und Hängematten runden das Bild vom Traumstrand ab. Eine Bilderbucherinnering und bezeichnend für Thailand.

Hinter jeder "Broken Road" kann sich ein Traumstrand verbergen.

Freitag, 1. Januar 2016

Der Silvesterknaller

Ich habe Silvester dieses Jahr in Bangkok verbracht und daran waren natürlich einige Erwartungen geknüpft. A la Hang Over wurde hier die große Party, überragendes Feuerwerk und Menschenmassen auf der Straße erwartet. Vielleicht sogar ein bisschen traditionelle Show mit Kostümen und Getanze.

Wie das immer so ist: Wo die Latte hoch liegt, geht der kleine Asiate gerne schon mal locker flockig mit viel Luft nach oben unter der Latte her.

Der Tag begann vielversprechend mit dem Besuch im Grand Palast, dem alten Königssitz des Königs Ramas an. Wunderschöne Anlage, tolle Architektur, sehenswert bis in den letzten Winkel. Nach dem Besuch im Palast waren die ersten Silvestervorbereitungen angedacht. Glückskekse fürs neue Jahr. Chinatown sollte hierfür die richtige Adresse sein. Ab nach Chinatown auf die ewig langen, trublig bunten Märkte ins Getümmel gestürzt. Nach einer halben Stunde Marktbesuch und neuen Ideen und Eindrücke für verwertbaren Einmal-Ramsch für die abendliche Silvestersause, blieben Glückskekse immer noch unentdeckt. Nach erstmaligen Fragen in einem Gebäckladen wurden wir wieder auf einen Markt verwiesen, wo wir uns gleich wieder hinbewegten. Die Märkte sind groß und unübersichtlich. Also war Fragen das Mittel unserer Wahl. Schon alleine der Name der Kekse - Fortune Cookies - war den wenigsten ein Begriff. Aber man verwies uns dennoch immer fröhlich weiter zum nächsten Stand und nächsten Stand und nächstem Laden und nächsten Laden. Nach einer Stunde Suche und gefühlten 20 abgeklapperten Ständen und Läden ohne Glückskekse, endlich die rettende Auskunft: Glückskekse seien für China oder generell Asien untypisch. Die gäbe es hier nirgends zu kaufen. Ein Hoch auf den europäischen Konsummarkt :)

Nach dieser Enttäuschung hat sich meine liebe Begleitung noch ein Silvesteraccessoir für den Abend gekauft: Einen Blumenkranz für den Kopf. Beim erstmaligen Probieren viel zu klein für den europäischen Kopf. Deshalb hat die gute Blumenverkäuferin schnell einen größeren maßgeschneidert. Um am Ende festzustellen, dass die Blumenkränze natürlich nicht für den Kopf, sondern als Huldigung für den Buddha genutzt werden. Annika, der europäische Buddha, selbstbewusst mit dem Kränzchen auf dem Kopf durch Bangkok stolziert. Eine Sehenswürdigkeit für sich.

Abends gab es eine Folge Dinne for one - ganz traditionell - und ein leckeres Buffet im Hostel. Danach haben wir uns das erstmal in ein Taxi geschmissen um für das Feuerwerk an den Fluss zu fahren. 11:55 Uhr unserer Zeit fanden wir uns unter einem Netzdach in mitten einer riesigen thailändischen Menschenmenge wieder und das Neujahrsfeuerwerk ging schon los. Ein paar Funken waren auch aus unserer Perspektive zu sehen :D Also durchaus ein nicht zu schlechter Platz. Nach 5 Minuten und einigen Tränchen meinerseits mehr war das Spektakel vorbei und ich im neuen Jahr. Viel Zeit zum Nachdenken über das letzte Jahr blieb nicht, aber die Dankbarkeit für alles was da war, für alle Menschen in meinem Herzen, all die neuen Begegnungen, Erlebnisse und Eindrücke ist tief. Ihr seid eine Bereicherung und macht mein Leben zu dem, was es ist. Ein glückliches und wertvolles, ein wunderbares Leben :) Danke dafür! 

In Anschluß an das Feuerwerk war die Suche nach einem Taxi natürlich eine unlösbare Mission. Nach 1 1/2 Stunden Lauf durch die wirren Straßen Bangkoks war endlich ein etwas ruhigerer Platz gefunden, um ein leeres Taxi abzufangen. Typisch für den thailändischen Taxifahrer ist immer alles wissen zu wollen, aber nichts zu wissen. So auch dieser, der natürlich wusste wo wir gerne hin wollten und uns am Ende mal wieder fußläufige kilometerweit dem Zielort verfehlt rausgelassen hat. Endlich auf der Clubmeile angekommen, mussten wir feststellen: Clubs alle zu, nur eine große, für die Stunde zu teuere Party. Also nichts lohnenswert. Mäßig bis ganz schön angepisst haben wir uns schließlich wieder in ein Taxi geschwungen und uns auf den Heimweg gemacht. Viertel amüsiert, viertel müde, viertel enttäuscht und viertel viel zu früh.  Aber schließlich zufrieden ins Bett gesunken und ein wenig Schlaf nachgeholt.

One night in Bangkok; es war anders als vorgestellt, interessant alle Male, schön zwecks Begleitung dennoch und das neue Jahr trotzdem gekommen.

Ich wünsche euch allen alles Gute für das kommende Jahr. Mögen die schönen Momente die gelegentlich Tiefen des Lebens überdecken und die Zeit zu einer besonderen und unvergesslichen machen. :)