Freitag, 30. Oktober 2015
Reisen durch Zeit und Raum
Halbzeit - Good bye Australien
Heute vor genau 4 Monaten habe ich mich auf die Reise begeben. Es sind schon viele Dinge passiert, gute und schlechte, Gänsehautmomente und Momente der Trauer und Verzweiflung. Ich habe viele Orte besucht, die einen teilweise schöner als die anderen, aber alle einzigartig und niemals gleich. Ich bin vielen Menschen begegnet, den einen nur kurzfristig, andere haben mich eine längere Strecke begleitet. Einige fühlten sich an wie nach Hause kommen, andere waren einfach eine dankbare Gesellschaft zur rechten Zeit am rechten Ort. Und einige wenige kann ich auch nach nur kurzer Zeit des Kennens dennoch schon als meine Freunde bezeichnen, weil sie es geschafft haben in der Kürze der Zeit mein Herz zu berühren. Danke Sina und Sophie, danke Denise, danke Laura und danke Nathan, dass ihr meine Zeit in Australien zu einer noch schöneren gemacht habt.
Danke Katha und Andrea, dass ihr mich zu einem Zeitpunkt besuchen gekommen seid, zu dem ich ein Stück Heimat bereits lang genug vermisst habe. Der Roadtrip mit euch war intensiv, anders, anstrengend und schön zu gleich. Wir haben viel gesehen und viel erlebt, einiges bleibt unvergessen und der Abschied von euch war schwer. Aber wie das immer so ist in solchen Momenten. Es geschehen Zeichen und Wunder, die die Trauer schnell vergessen lassen und die Zweifel auslöschen, den richtigen Schritt gegangen zu sein. Ich sitze gerade in einer fetten Maschine mit viiiiiiel Beinfreiheit für mich kleinen Floh und am Gang, einem riesen Entertainement-Programm und einem Rapsong als Sicherheitsunterweisung, der das Lächeln in meinem Gesicht innerhalb Sekunden zurück gebracht hat, schlemme hier gerade mein Curry und genieße einen neuseeländischen Wein dazu. Das Leben ist schön!
Der aufmerksame Leser mag an dieser Stelle schon über das Ziel meiner Flugreise gestolpert sein. Neuseeland ist das nächste Ziel. Nach 4 Monaten Reisen wende ich Australien heute den Rücken zu und fliege noch ein Stückchen weiter weg von Daheim, diesmal wirklich in das von Deutschland am weitesten entfernte Land; Neuseeland. Auch wenn die Sehnsucht nach dem Ort Heimat nach dem Besuch der Freunde noch größer geworden ist, genieße ich doch nochmal die Freiheit noch eine Weile frei meiner Nase folgen zu können. Und Neuseeland, so hörte ich von vielen, ist dafür ein wunderschöner Ort.
Sonntag, 11. Oktober 2015
Viele bunte Sachen
Natürlich ist die letzten 2 Wochen einiges mehr passiert, als NUR der turbulente Abschied von der Farm. Leider komme ich nur selten dazu, von all den bunten Geschichten gleich zu berichten.
Nach dem Abschied auf der Farm habe ich also einen kleinen Wochenendausflug in die Sanddünen von Lancelin gemacht. Um zu den Dünen sandboarden zu gelangen mussten wir mit unserem kleinen Hyundai Getz durch etwas unwegsames Gelände. Wo am Anfang der Boden noch nicht tiefsandig war und wir ganz gut mit unserem Vorderradantrieb durchkamen, mündet der Weg natürlich irgendwann im tieferen Sand und wir blieben stecken. Wie konnte es anders sein. Die Australier fahren ja nicht umsonst 4 Wheeledrive. Mit dem Glück, was wir hatten, hat natürlich auch niemand angehalten und geholfen. So haben wir es mit zwei-mann-starker Frauenpower ALLEINE aus dem Sand geschafft. Juhu.
Nachdem ich nach diesem Wochenende dann erstmal obdachlos war, bin ich vorerst in einem preiswerten Hostel abgetaucht. Leider die falsche Wahl. Es war nur noch ein Bett frei. Und als ich in das Zimmer zu dem Bett kam, war mir klar wieso dieses Bett noch frei war. Ich hatte einen 43-jährigen polnischen Möchtegern-Rapper und seinen 42-jährigen australischen Möchtegern-Manager auf meinem Zimmer. Zu ihrer Zuneigung zu illegalen Drogen, gesellte sich natürlich noch ein etwas abgehobener Lebenswandel und die wunderbar geschmackvolle, mit Sicherheit erfolgversprechende Musik. Um diese besser abspielen zu können fehlte es natürlich an keinerlei Ausrüstung. Neben einem günstig geschossenen Flatscreen-TV hatten die professionellen Künstler natürlich Mikrofone und einen mobilen Lautsprecher dabei, mit denen sie gerne Werbung für ihre Musik in den öffentlichen U-Bahn betrieben. Ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollten. Wohl fühlte ich mich jedenfalls nicht. Als der Fernseh dann auch noch bis 2 Uhr nachts mit fragwürdigen Filmen und Serien lief und sich der Manager einen selbstgebauten Bong zündelte, war meine Stimmung auf dem Höhepunkt. Als dann auch noch der männliche Spät-Check In auf dem Stehgreif kehrt machte, als er das Zimmer und seine Bewohner sah, wurde mein Fragezeichen, ob ich diese Nacht unbeschadet überstehe, immer größer. Naja. Ich lebe, juhuu.
Unterhalb der Woche konnte ich bei Bekannten unterkommen und mir wurde von einem der Mitbewohner das erste Mal aus der Hand gelesen..uhh^^ Jetzt weiß ich auch endlich alles über meine Zukunft haha.
Letzten Montag kamen dann schließlich meine Freunde. Der Campervan ist schon ein Abenteuer an sich. Man, sind die Dinger klein und gemütlich. Das Camperleben ist auch so genau meins^^. Neben schon bekannten Städten sind wir schließlich die letzten 3 Tage in Byron Bay und Nimbin gewesen. Alles ein wenig Hippie und alles ganz unverfroren. Hippie-Pippie-Sachen gibts überall zu kaufen:Strick, Laien und Regenbogenfarben (auch an den Häuser). Und Marihuana in allen Formen und Farben, soviel das Herz begehrt. Und alle sind natürlich gaaaaanz entspannt und alternativ unterwegs^^. Sehr interessant.