Freitag, 5. Februar 2016

Überall Schlafen

Neben dem Vertrauen auf Bauchgefühl und Instinkt bezüglich angsteinflössender Situationen haben ich außerdem gelernt überall mein Grundbedürfnis des Schlafes zu befriedigen. Klingt schaurig, ist es aber gar nicht so sehr.

Wenn ich sage überall, meine ich im Bus, in der Bahn, Boot, Strand, Gemeinschaftsräume, jedem beliebigen Bett, auf dem Parkplatz im Gras, an der Bushaltestelle....usw..

Schlafen war und ist neben all den Abenteuer einer meiner Hauptbeschäftigungen der Reise. Man sollte meinen, dann kommt sie ja ausgeschlafen wie aus einem Winterschlaf zurück. Ich denke nicht ganz. Es ist ja unglaublich, wie viel Schlafbedarf der Mensch so hat. Deswegen kann ich nicht nur fast überall schlafen, ich werde ja auch überall müde. Umso wichtiger, dass ich dem Bedürfnis des Schlafes sofort an Ort und Stelle nachkommen kann.

Weil zum Schlaf nicht viel zu sagen bleibt, hier ein paar Geschichten über meine verrücktesten Schlaferfahrungen.

Ganz vorne und unangefochten ist und bleibt die Hostelnacht mit dem polnischen Rapper und seinem australischen Manager. Diese Geschichte wiederhole ich nicht. Bei Bedarf lässt sie sich erneut in früheren Posts nachlesen. Sicher ist aber, wenn auch schwerlich, auch dort habe ich irgendwie Schlaf gefunden.

Sämtliche Übernachtfahrten mit Bus und Minivan sorgen bei meinen Zuhörern immer wieder für Unbehangen. "Da kannst du schlafen?", "Schon wieder eine schlaflose Nacht.", "Das ist ja viel zu unbequem zum schlafen!".
Nein, es sind zwar meistens stinknormale Busse. Die Sitze lassen sich nur schwerlich oder kaum nach hinten legen und man muss tatsächlich die ganze Zeit in irgendeiner Position auf seinem schmalen Sitz sitzen bleiben. Dennoch, wenn man eins lernt, dann mit wenig Platz auszukommen und - erstmal eine Position gefunden - still zu bleiben. Das betrifft Hostels ebenso wie Busse. Und einmal an dieses Schlafverhalten gewöhnt, lässt es sich auch im Bus wunderbar schlafen. Noch besser sogar, denn es trampelt keine besoffene Partymeute des Nachts rein und raus.

Wo wir bei den nicht abbrechen wollenden Geschichten der lauten, partyreichen Hostelnächten angelangt wären. Ich muss von Glück reden. Andere haben da weitaus mehr und schlimmere erlebt als ich. Dennoch, die ein oder andere schlafunterbrechende Hostelnacht habe auch ich erlebt.

Da wäre die Nacht in Australien in einem Bungalow zu nennen, die kälter und lauter nicht sein konnte. Der Bungalow war offen und ungeschützt den Wind- und Wetterbedingungen des australischen Winters ausgesetzt. Der Standort des Bungalows grenzte an ein Waldstück in dem diverse Vogelarten und andere Tiere lebten, die natürlich nachtaktiv und daher laut waren.

Die Bettwanzennacht in Neuseeland, die nicht nur nachts durch das laute und betrunkene Geheule von Chantal unterbrochen wurde, die glaubte ihren Reisepass verloren zu haben und sich nicht beruhigen ließ. Stattdessen aber mit ihren Geheule das ganze Haus wach geschrien hat. Nein, auch unsere Zimmergenossin sorgte einige Stunden später mit einer schlagartigen Lichtflut für eine nächtliche Unterbrechung. Bettwanzen krabbelten über ihr Bein, die erstmal des Nachts als solche identifiziert werden mussten, um schließlich doch noch 2  Stunden Schlaf vor der Weiterreise nachholen zu können.

Und in Asien habe ich die vorletzte Nacht interessante Erfahrungen gemacht.
Die vorletzte Nacht musste ich ein 8-Bett-Zimmer mit 7 Kerlen teilen, die den Großteil des Abends schwitzend und am PC gedaddelt im Zimmer verbracht haben - ohne geöffnetes Fenster oder laufender Klimaanlage. Danach war es nicht nur heiß, es stank auch wie in einem Pumastall. Nutzte alles nichts, die Klimaanlage lief nicht und mein Bett befand sich leider genau in diesem Zimmer. Also rein da, kein Auge zu getan, bis der Rezeptionist um 1:30 Uhr nachts reinkam, das Licht anschmiss und die Klimaanlage reparierte. Die lief dann, der Gestank und die Hitze wich, eine Stunde später war sie dann nur viel zu kalt zum schlafen. Genau dies merkte ein Zimmergenosse fluchend an, als er vor Kälte aus dem Bett sprang und auf die Klimaanlage schimpfte. 10 min später kam der letzte vermisste Zimmergenosse herein, der durch 3 malige Badezimmerbesuche an einem Stück die schlafende Meute erneut nervte. Schließlich fanden die meisten danach in den Schlaf, als mein Bettgenosse auf Betthöhe anfing schlafzuwandeln, sich immer wieder im Bett aufsetzte und Selbstgespräche führte über seine morgigen Pläne und Partynächte mit Mädels. Zu guter letzt fand auch ich ein wenig Schlaf und war am nächsten Morgen sogar erstaunlich fit.

Was bleibt dazu noch zu sagen. Ich habe gelernt meinen Schlaf überall und sofort nachzuholen und die Störfaktoren so gut wie möglich auszublenden. Dazu gehört vorallem das Gehör, der Sinn der vor dem Schlaf als letztes verstummt, mit Hörbüchern und Musik von den äußerlichen Lärmfaktoren sofort abzuschotten. So lässt es sich innerhalb von Minuten wunderbar in den Schlaf finden und morgens halbwegs ausgeschlafen in neue Abenteuer starten.

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