Sonntag, 17. Januar 2016

Die Strandgestalten Thailands

Meine Zeit in Thailand verbringe ich vorwiegend an den Stränden unterschiedlicher thailändischer Inseln. Neben dem Lesen, Schlafen und Baden ist meine Lieblingsbeschäftigung das Beobachten meiner Mitmenschen am Strand. Und wo ginge so etwas besser als an einem Strand auf der Partyinsel Koh Phi Phi? Gerne möchte ich euch in Worten wiedergeben, was euren Augen (leider) vorenthalten wird.

Die russischen "Schönheiten"

Selbstbewusst tragen diese Damen eines für ihren Po verhältnismäßig zu kleines Bikinihöschen, sodass jeder Strandbesucher einen hinreichenden Ausblick auf die (prachtvollen) Hinterteile werfen kann. Dabei sieht häufig weder die Rück- noch die Vorderseite der Mädels besonders reizend aus, sodass sie lediglich zur Unterhaltung der anderen Badegäste beitragen, denn eine wirklich wirkungsvolle Balzmethode gefunden zu haben.

Die Oben-Ohne Dame

Dieses Exmplar Mädchen scheißt gepflegt auf die asiatische Kultur und präsentiert an einem mit paarungsbereiten Partymenschen überfüllten Strand aller Welt ihre Reize. Wenn man sich schon Zuhause nicht wie der Elefant im Prozelanladen verhalten darf, dann doch bitteschön wenigstens im Urlaub.

Die Sonnenängstliche

Die 50+ Sonnencreme wird großzügig auf die überhaupt freiliegenden Körperteile aufgelegt und bei einem gesunden Weißton auf der Haut belassen. Das ganze wird anschließend noch mit einem extra Tuch in der Sonne verdeckt, damit auch ja kein Sonnenstrahl die Haut erreichen kann. Diese Strandschönheit liegt natürlich mit einem Kleid und Socken! bekleidet auf ihrem Strandtuch und schafft es gerade einmal 30 min in der thailändischen Sonne auszuhalten.

Die Pumper

Ihren vom Pumpen gestählerten Körper tragen sie stolz in einem Minislip über den Strand spazieren. Dabei ragt die Nasenspitze wie erwartet gen Himmel und die James Dean Welle wird regelmäßig mit einer lässigen Wischbewegung wieder in den gelüberschwommenen Schopf zurück gestrichen. Die farbenfrohe Sonnenbrille darf als cooles Accessoire natürlich nicht fehlen.

Der tätowierte Opi

Nach gefühlten 90 Jahren kann man schon mal den gesamten Körper mit Tattoos vollgepflastert haben und den dann schaulustig den Badegästen am Strand präsentieren. Dabei übertrumpft natürlich das eine Tattoo das andere an Schönheit.

Donnerstag, 14. Januar 2016

Von Angesicht zu Angesicht

Meine Reise neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Nur noch weniger als 6 Wochen verbleibend bis zur Heimkehr. Und bis dahin noch den ein oder anderen Tag auf mich allein gestellt.

Die Reise war natürlich nicht nur in Sachen Welterkundung ein Abenteuer. Nein, gerade das Alleinereisen hat viel Gelegenheit zum Lernen und Reflektieren mit sich gebracht. Ich habe nicht nur viel über den Umgang mit Menschen und Kultur gelernt, sondern auch viel über mich selbst.

Nach 6 Monaten des Reflektierens und Lernens sind natürlich einige neue Erkenntnisse gekommen, die das Reisen so spannend macht und euch Leser sicher neugierig. Ihr habt euch sicher bereits das ein oder andere mal gefragt oder darüber unterhalten: Wie mag sie wohl wiederkommen?

Die Frage ist natürlich weder von eurer Seite noch von meiner wirklich zu beantworten. Die Zeit wird zeigen, wie ich zurück komme. Bis dahin dürften wir noch gespannt bleiben. Dennoch, die ein oder andere neue Erkenntnis will ich euch nicht vorenthalten. 

Während der Reise hatte ich mit vielen Herausforderungen zu tun. Eine davon war der Umgang mit Angst.

Angst ist auf Langzeitreisen wohl dein ständiger Begleiter. Mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt sitzt sie dir dennoch wie der Schalk im Nacken.

Ich weiß noch wie ich die Reise begann. Noch in Deutschland hat mich an dem Gedanken der Reise nichts beängstigt. Ich war der festen Überzeugung, dass ich nicht der erste Mensch auf dieser Welt bin, der so eine lange Reise durch mehrerer Länder alleine wagt. Es gab zig, die es vor mir getan und geschafft haben. Nie habe ich den Gedanken daran verloren, dass es mindestens eben so viele Menschen gibt, die es versucht, aber nicht geschafft haben. Die vor Angst und Sorgen die Reise bald abgebrochen haben und zurück nach Hause geflogen sind. Die der Angst begegnet sind, aber nicht überwinden konnten. Die es nicht geschafft haben, in dem Zustand der ewigen Unsicherheit zu leben. Das dieser Zustand tatsächlich allgegenwärtig und der kräftezehrendste Teil der Reise ist, ist mir Zuhause in der Form nicht in den Sinn gekommen.

Nun, als ich mich also in Landeflug auf den Flughafen Cairns in Australien befand, wo meine Reise beginnen sollte, kamen all diese Gedanken plötzlich in den Sinn. Mir wurd übel, ich hatte ein flaues Gefühl im Magen, der Schweiß stand mir auf der Stirn und das Kribbeln der Nervosität zog durch meinen ganzen Körper. Wie zur Hölle sollte ich mein Leben in der Ungewissheit für die nächsten 8 Monate alleine gestalten? Leere und schiere Angst überkam mich. Das erste Mal begegnete ich meiner Angst von Angesicht zur Angesicht. 

Diese sollte sich die nächsten 3 Wochen nicht legen. Nervös und angstverspannt hängte ich mich an andere Reisende oder reisende Gruppen an, weil ich alleine vor Angst gelähmt und mein Kopf für klare Entscheidungen blockiert war. Ein Rückflugticket nach Hause habe ich mir gewünscht.  4 Wochen Urlaub reichen doch aus, warum müssen es denn 8 lange Monate sein. Und da war er das erste Mal, der Gedanke der Zeit, die ich im Überfluss hatte. Wo mir 8 Monate zurück in Deutschland noch als kurz erschienen, erschienen sie mir im Angesicht meiner Angst auf einmal endlos lang.

Nach 3 Wochen der Angst hatte sich das Gefühl beruhigt. Ich habe sie als ständigen Begleiter akzeptiert und mit ihr einen Deal gemacht. Körperlich durfte sie als natürlicher Reflex auf jeden Fall Alarm schlagen, sobald Gefahr in Verzug war. Aber für den alltäglichen Zustand der Ungewissheit sollte sie sich in Gedanken klein halten, nur im Hinterkopf als kleiner Denkanstoß verweilen. Das klappte so auch eine ganze Weile gut.

Die kommenden Monate begegnete ich vielen angsterfüllten Momenten und Abenteuern: Das Fallschirmspringen, das Tauchen, Mitfahrgelegenheiten, nach Hausewege durch seltsame Gegenden, Taxifahrten alleine usw. So lange ich alleine war, war sie immer da. Die warnende Angst. Aber mit der Zeit lernst du mit ihr umzugehen. Du lernst sie wegzuatmen, kurz einen Gedanken an die möglichen Gefahren und Konsequenzen zu verschwenden, um dann erneut durchzuatmen und den Gedanken wieder in den Hinterkopf zu verbannen.

Wie um alles in der Welt, schafft man es alleine zu reisen, wenn man der Angst um Konsequenzen und Gefahren den Raum gibt, den sie fordert? Die Antwort ist leicht - gar nicht. Es ist unmöglich von A nach B zu kommen, wenn man stets Angst hat geklaut zu werden. Es ist unmöglich lange Zeit auf Reisen mit Wertsachen umher zu reisen, wenn man ständig mit dem Gedanken der Sicherung beschäftigt ist. Es ist unmöglich zu überleben, wenn man ständig abwägt ob man das Wasser auch trinken und das Essen auch essen kann. Ob die Medizin, die du bekommen hast gefährlich oder gesundheitsschädigend ist. Ob das Auto auch wirklich verkehrstauglich ist oder auf den Schrottplatz gehört usw.  Die Gedanken, die man sich vielleicht tagtäglich Zuhause macht. Für die ist während der Reise durch unterschiedliche Länder und Kulturen mit unterschiedlichen Standards und Entwicklungsständen schlicht weg kein Raum vorhanden. 

Was ich also während meiner Reise gelernt habe ist keineswegs naiv oder leichtgläubig zu werden. Nein, der Gedanke von einer notwendigen Angst bei allem was man tut ist stets im Hinterkopf vorhanden. Nur habe ich gelernt der Angst zu zu hören. Ihr zu begegnen und schließlich abzuwägen, ob es wirklich notwendig ist, ihr den Raum zu geben, den sie fordert. Die einen nennen es Mut, ich nenne es ein Verschieben der Grenzen und Erweitern des Horizonts durch das Begegnen von Herausforderungen.

Liebe Angst, du bist und bleibst ein wichtiger menschlicher Reflex und hast mehr als eine Daseinsberechtigung. Du bist ein aufregender Teil meiner Reise gewesen und einer meiner treuesten Wegbegleiter. Tu weiterhin deine Arbeit dort wo du sie zu erledigen hast und gib mir die notwendige Sicherheit für die letzte Wegstrecke nach Hause. ;)

Mittwoch, 13. Januar 2016

Die fleischfressenden Moskitos

Thailand ist in vielerlei Hinsicht wunderschön. Verwunschene Strände, Service bis ins letzte Detail für kleinen Preis, ein Lachen im Herzen und Sonnenschein bis in den letzten Winkel. Klingt nach einem Traum von einem Land. Aber nein, auch Thailand hat seine Miesepeter. Neben den ständigen Versuchen, einen als Touristen über das Ohr zu hauen - willkürliche unrealistische Preise für Dienstleistungen zu fordern - sind vor allem die fleischfressenden Moskitos ein RIESEN Problem.

Jetzt mag der Kenner aufschreien: "Aber Moskitos saugen doch nur Blut und fressen kein Fleisch!" Ja, ihr Klugscheißer. Im Grunde ist das genau so. Bei jedem Moskitotier, was mir in meinem bisherigen Leben unter gekommen ist, würde ich das ohne Erwiderung auch so stehen lassen. Nicht aber bei den thailändischen Moskitos.

Abgesehen davon, dass sie größenmäßig nur schwer von einer Fliege zu unterscheiden sind, haben die Biester auch einen unstillbaren Durst. Einmal ein schönes Stück Menschenfleisch gefunden verbeißen sich die Viecher in deiner Haut und kommen gar nicht mehr los. Mag sein, dass sie nur das Blut aufsaugen, hinterlassen tun sie aber pfenniggroße Einstiche. Und davon zig an einem Bein, dass man selber aussieht wie ein Streusselkuchen.

Sie schwirren überall herum. Lassen dich keine Minute in Ruhe. Am Strand beim Sonnenaufgang, beim Sonnenbaden beim Sonnenuntergang. Vor deinem Hostel im Gemeinschaftsbereich, im Restaurant. Tag und Nacht. Im Zimmer unter deiner Decke. :( Sie sind einfach überall diese Mistviecher.

Ja, Moskitos mögen nur das Blut. Das Ergebnis sieht aber viel mehr nach einem halbaufgefressenen Bein aus. Und das hinterlässt fiese Narben, an denen man noch lange Freude hat :(

Sonntag, 10. Januar 2016

Kho Chang - Kho Samet


Kho Chang










Kho Samet










Verabschiedungen

Der schönsten Teil einer langen Reise ist Gleichgesinnte zu finden mit denen man schöne Momente teilen, ehrliche Gespräche führen und miteinander Lachen kann.

Der schlimmste Teil einer langen Reise ist von genau diesen Weggefährten auf kurz oder lang wieder Abschied nehmen zu müssen. Sie zu drücken, alles Gute zu wünschen und dann Richtung Heimatflughafen abwinken zu müssen. Die Aufregung bezüglich des Fluges und des Heimkommens mitzuerleben. Mit ihnen die Reisen Revue passieren zu lassen, gute Momente nochmal aufleben zu lassen und Ängste und Sorgen zu reduzieren.

Abschied nehmen ist niemals ein kurzer Augenblick. Es ist ein längerer Prozess. Er beginnt eine Woche vorher, in der bereits die Tage zum Abflug gezählt werden, die To-Do-Liste nochmal aufgerollt wird und die letzten Punkte abgearbeitet werden. In der nochmal alles um ein mehrfaches intensiver wahrgenommen und erlebt wird, Erinnerungen geformt werden und Last-Minute-Bilder für die Fotoablen Daheim geschossen werden. In der langfristige Pläne für nach der Reise durchgesprochen und abgewogen werden. In der intensiver Kontakt nach Zuhause aufgenommen und die weiche Ankunft Daheim geplant wird.

Schließlich rückt "der letzte Tag" näher. Dieser wird nochmal ganz nach Wünschen des Abfluggastes verbracht. Es wird auf die schöne Zeit angestoßen, das Bedauern des Abschieds ausgesprochen und versprochen in Kontakt zu bleiben und sich wiederzusehen, so bald ich wieder zurück sei. Dann überschlage ich kurz die verbleibende Zeit bis dahin in meinem Kopf und komme zu der Erkenntnis, dass ich immer später Heim kommen als mein Gegenüber. Mit dem wechselhaften Gefühl der Freude auf neue Abenteuer alleine und neuen interessante Leute, aber der Gewissheit, dass erneut ein lieb gewonnener Mensch der Rücken gekehrt wird und mit ihm ein Stück Sicherheit und Geborgenheit erneut verloren wird.

Dann kommen "die letzten Stunden" in denen der Rückflug organisiert und zeitlich stetig im Blick behalten wird. Die Stunden, die immer gegen dich laufen und der Moment des tatsächlichen Abschieds immer näher rückt.

Der letzte Check des Rucksacks und der nötigen Unterlagen. Die letzten bedrückten Lächeln die ausgetauscht werden und sagen, dass unsere Zeit bedauerlicherweise abgelaufen ist, aber aufmunternd gelten. 

Die letzten Minuten in dem der Gedanke des Abschieds nicht mehr zu verdrängen ist und sich mir langsam aber sicher die tränenerstickende Kehle zudrückt.

Der letzte Moment zur Metro, zum Taxi etc. Den ich mir eigentlich gerne ersparen möchte, weil er Schwere und Trauer in sich trägt.

Und schließlich der Moment des Abschieds. Die letzte Umarmung, die unaufhaltsamen Tränen, die nicht mehr zu formulieren Wünsche für den Rückflug und die Heimkehr und die Gewissheit: Jetzt bin ich vorerst wieder alleine! Der Trennungsschmerz und die gleichzeitig Herausforderung sofort wieder mit geöffneten Augen und Herzen weiterzugehen.

Dann hole ich tief Luft. Wische die Tränen vom Gesicht. Drehe meiner Begleitung bewusst den Rücken zu und gehe den gewohnten Weg allein zurück. Ich drücke die Reset-Taste in meinem Kopf, denke an meine Tage allein in der großen weiten Welt und weiß wieder: Du bist niemals allein! Das was war wird in der Form nie wieder kommen, aber es wird was Neues in ähnlicher Form kommen. Und darauf freue ich mich gespannt!

Abschied ist niemals leicht. Abschied auf Reisen heißt ein Ende von etwas Wunderbaren, einer intensiv erlebten gemeinsamen Zeit. Und doch wieder ein Neuanfang, eine neu gewonne Chance von vorne zu beginnen, alles und jedem völlig frei gegenüber zu stehen und Neues über sich und die Welt zu erfahren.

Abschied auf Reisen ist intensiv und häufig. Aber ebenso sind es die Neuanfänge, die Errungenschaften neuer Erkenntnisse, neuer Erlebnisse der anderen Art, das Wechsel von Perspketiven und Sichtweisen und das Schleifen deiner selbst.

Ich hasse Abschiede und doch weiß ich gleichzeitig, welch großartigen Gewinn sie verbergen, sie im Leben immer wieder passieren werden und an der ein oder anderen Stelle nötig sind.

Freitag, 8. Januar 2016

Die Traumstrände Thailands

Thailand ist nicht nur wegen der guten asiatischen Currys, der zauberhaften asiatischen Architektur und dem kleinen Preis ein Traumurlaubsziel für Backpacker und Pauschalurlauber. Auch die Traumstrände auf den Inseln Thailands ziehen Touristen Jahr für Jahr in ihren Bann. Ohne Zweifel ist Thailand von seiner Atmosphäre her Entspannung pur, seinem Standard dem westlichen Komfort nahe und passt dabei auch noch perfekt ins kleine Portemonnaie. Nichts desto trotzt verliert selbst die touristischste Insel nichts an asiatischer Kultur, die für uns Westeuropäer von Zeit zu Zeit einem kleinen oder größerem Abenteuer gleicht. So z.b. die Wege zu den Traumstränden hin.

Verborgen im Süden von Kho Chang, der zweit größten Insel Thailands und im Osten nahe der Grenze Kambodschas gelegen, verbirgt sich das märchenhafte Strandparadies Long Beach. Auf der Karte eingezeichnet und mit hinzureichender Infrastruktur markiert, haben wir uns zu viert auf zwei Roller geschmissen und sind los gedüst. Anfänglich der Küste entlang einer Teerstraße gefolgt, begrüßte uns gen Süden schließlich das Ende der Teerstraße und der Anfang des thailändischen Dschungels. Nach kurzzeitigem Zögern, ob wir dieser Rüttelpiste in den Dschungel wirklich folgen sollten und da wirklich noch ein Strand kommt oder die asiatische Kartographie mal wieder mit Ungenauigkeit und wirklichkeitsverzerrten Angaben glänzt, beschlossen wir schließlich einen Blick zu wagen und rollten los. Die Zweimannbesetzung des Rollers war nicht für jede darauffolgende Wegstrecke die Idealbesetzung, sodass der Co-Pilot zeitweise absteigen und ein Stück laufen musste, während der Pilot das gute asiatische Gefährt sicher durchs unwegssame Geländer steuerte. Es ging über steinige Rüttelpiste hin zu asphaltierten Serpentinen und führte uns schließlich zu einem Wegschild "Broken Road". War das nun das Ende? Nach einem weiteren kurzen Vernunftsblitz an dieser Stelle wirklich umzudrehen überzeugte uns der asiatische Geländewagen vor uns, dass die Straße wohl doch befahrbei sein muss und veranlasste uns unseren Weg fortzusetzen. Nach wenigen Meter kamen wir schließlich zu einer Schlucht über dessen die Teerstraße offensichtlich ihren Geist aufgegeben hat. Natürlich ist die Instandsetzung für den Asiaten zeit- und kostenintensiv, was man beides nicht hat. Kurzehand hat der Thailänder also eine Holzbrücke aus übriggebliebenen Latten vom letzten Hausbau zusammengezimmert und als Ersatzbrücke deklariert. Nachdem der Asiate vom Jeep vor uns die Stabilität des guten Stücks kurz angetestet und als befahrbar erklärt hat, ist der vollbeladene Jeep über die Brücke gebrettert. Wir hinter her. Nach weiteren Rüttelpisten und Serpentinen sind wir endlich an dem Wegweiser angekommen:"Long Beach". Kurz an diesem Schild gehalten und den Schweiß von der Stirn gewischt gratulierte uns ein herausfahrender Rollerfahrer:"Congratulations! You made it!" Ja, wir haben es geschafft. Ein Abenteuer. Aber die Entschädigung wartete ja schon auf uns. Ein meterlanger karibisch gelbweißer Strand, gesäumt mit Palmen hinter dem Panorama des Regenwalddschungels im Hintergrund und weiteren tropischen Steininseln ins Meer hinein. Das Wasser glasklar, mit meterlangem seichten Sandeinstieg. Ein Restaurant mit bestem Thaiessen für kleines Preis und Schaukeln und Hängematten runden das Bild vom Traumstrand ab. Eine Bilderbucherinnering und bezeichnend für Thailand.

Hinter jeder "Broken Road" kann sich ein Traumstrand verbergen.

Freitag, 1. Januar 2016

Der Silvesterknaller

Ich habe Silvester dieses Jahr in Bangkok verbracht und daran waren natürlich einige Erwartungen geknüpft. A la Hang Over wurde hier die große Party, überragendes Feuerwerk und Menschenmassen auf der Straße erwartet. Vielleicht sogar ein bisschen traditionelle Show mit Kostümen und Getanze.

Wie das immer so ist: Wo die Latte hoch liegt, geht der kleine Asiate gerne schon mal locker flockig mit viel Luft nach oben unter der Latte her.

Der Tag begann vielversprechend mit dem Besuch im Grand Palast, dem alten Königssitz des Königs Ramas an. Wunderschöne Anlage, tolle Architektur, sehenswert bis in den letzten Winkel. Nach dem Besuch im Palast waren die ersten Silvestervorbereitungen angedacht. Glückskekse fürs neue Jahr. Chinatown sollte hierfür die richtige Adresse sein. Ab nach Chinatown auf die ewig langen, trublig bunten Märkte ins Getümmel gestürzt. Nach einer halben Stunde Marktbesuch und neuen Ideen und Eindrücke für verwertbaren Einmal-Ramsch für die abendliche Silvestersause, blieben Glückskekse immer noch unentdeckt. Nach erstmaligen Fragen in einem Gebäckladen wurden wir wieder auf einen Markt verwiesen, wo wir uns gleich wieder hinbewegten. Die Märkte sind groß und unübersichtlich. Also war Fragen das Mittel unserer Wahl. Schon alleine der Name der Kekse - Fortune Cookies - war den wenigsten ein Begriff. Aber man verwies uns dennoch immer fröhlich weiter zum nächsten Stand und nächsten Stand und nächstem Laden und nächsten Laden. Nach einer Stunde Suche und gefühlten 20 abgeklapperten Ständen und Läden ohne Glückskekse, endlich die rettende Auskunft: Glückskekse seien für China oder generell Asien untypisch. Die gäbe es hier nirgends zu kaufen. Ein Hoch auf den europäischen Konsummarkt :)

Nach dieser Enttäuschung hat sich meine liebe Begleitung noch ein Silvesteraccessoir für den Abend gekauft: Einen Blumenkranz für den Kopf. Beim erstmaligen Probieren viel zu klein für den europäischen Kopf. Deshalb hat die gute Blumenverkäuferin schnell einen größeren maßgeschneidert. Um am Ende festzustellen, dass die Blumenkränze natürlich nicht für den Kopf, sondern als Huldigung für den Buddha genutzt werden. Annika, der europäische Buddha, selbstbewusst mit dem Kränzchen auf dem Kopf durch Bangkok stolziert. Eine Sehenswürdigkeit für sich.

Abends gab es eine Folge Dinne for one - ganz traditionell - und ein leckeres Buffet im Hostel. Danach haben wir uns das erstmal in ein Taxi geschmissen um für das Feuerwerk an den Fluss zu fahren. 11:55 Uhr unserer Zeit fanden wir uns unter einem Netzdach in mitten einer riesigen thailändischen Menschenmenge wieder und das Neujahrsfeuerwerk ging schon los. Ein paar Funken waren auch aus unserer Perspektive zu sehen :D Also durchaus ein nicht zu schlechter Platz. Nach 5 Minuten und einigen Tränchen meinerseits mehr war das Spektakel vorbei und ich im neuen Jahr. Viel Zeit zum Nachdenken über das letzte Jahr blieb nicht, aber die Dankbarkeit für alles was da war, für alle Menschen in meinem Herzen, all die neuen Begegnungen, Erlebnisse und Eindrücke ist tief. Ihr seid eine Bereicherung und macht mein Leben zu dem, was es ist. Ein glückliches und wertvolles, ein wunderbares Leben :) Danke dafür! 

In Anschluß an das Feuerwerk war die Suche nach einem Taxi natürlich eine unlösbare Mission. Nach 1 1/2 Stunden Lauf durch die wirren Straßen Bangkoks war endlich ein etwas ruhigerer Platz gefunden, um ein leeres Taxi abzufangen. Typisch für den thailändischen Taxifahrer ist immer alles wissen zu wollen, aber nichts zu wissen. So auch dieser, der natürlich wusste wo wir gerne hin wollten und uns am Ende mal wieder fußläufige kilometerweit dem Zielort verfehlt rausgelassen hat. Endlich auf der Clubmeile angekommen, mussten wir feststellen: Clubs alle zu, nur eine große, für die Stunde zu teuere Party. Also nichts lohnenswert. Mäßig bis ganz schön angepisst haben wir uns schließlich wieder in ein Taxi geschwungen und uns auf den Heimweg gemacht. Viertel amüsiert, viertel müde, viertel enttäuscht und viertel viel zu früh.  Aber schließlich zufrieden ins Bett gesunken und ein wenig Schlaf nachgeholt.

One night in Bangkok; es war anders als vorgestellt, interessant alle Male, schön zwecks Begleitung dennoch und das neue Jahr trotzdem gekommen.

Ich wünsche euch allen alles Gute für das kommende Jahr. Mögen die schönen Momente die gelegentlich Tiefen des Lebens überdecken und die Zeit zu einer besonderen und unvergesslichen machen. :)