Samstag, 20. Februar 2016

Das Kribbeln im Bauch

In 2 Tagen werde ich das vorerst letzte Mal den Flieger besteigen und in ein anderes Land wechseln - in mein Heimatland. So oft habe ich an diesen Tag gedacht. Wie wird er sein? Wie werde ich mich fühlen? Und trotzt Wissen über das Datum liegt er noch weit weit in der Ferne.

Häufig habe ich ihn mir früher herbei gewünscht. In Phasen, in denen mir die Herausforderungen der Reise schienen über den Kopf zu wachsen. In denen ich geglaubt habe, nicht mehr stark genug zu sein ihnen zu begegnen und eine Lösung zu finden. In Zeiten, in denen das Wetter kalt und regnerisch war und ich mich trotzt einer Traube Menschen um mich herum alleine und einsam fühlte. Zeiten, in denen ich dem Leben in der stetigen Unsicherheit nicht mehr standhalten konnte - oder wollte. In denen ich die Sicherheit eines routinierten Alltags herbei sehnte und die warmen Arme und Geborgenheit von Freunden und Familie vermisst habe. Zeiten, in denen ich die simpelsten Dinge zurück wünschte - eine saubere Toilette, einen Rückzugsort, ein ungezieferfreies Bett. Tränen der Verzweiflung, der Überforderung, der Wut, der Einsamkeit und Wut sind geflossen. Gedanken sind gewälzt worden. Soll ich? Soll ich nicht? Wonach sehne ich mich wirklich? Will ich zurück? Will ich die Reise nicht mehr? Ja, ich habe es mir einfacher gewünscht, mehr Sicherheit, Unterstützung und greifbare Zuneigung. Und nein, doch waren niemals Zweifel vorhanden, die Reise nicht fortführen zu können oder zu wollen. Ja, ich wollte die Reise genau so und nicht anders. Und ja, nie war die Freude größer über all die überwundenen Situationen der Verbitterung als jetzt.

Denn nun ist der Tag der Heimkehr in greifbarer Nähe und die Gedanken über alles, was ich bereits hinter mir gelassen, erlebt und bewältigt habe, überrollen mich. Sie sind vergleichbar mit dem Gefühl des Stolzes und der Erleichterung nach einem bestandenen Abschluss oder einem länger anhaltenden und nun erfolgreich abgeschlossenen Prozesses. Man freut sich darüber, alle Schwierigkeiten und Stolpersteine gemeistert zu haben und nun hinter sich lassen zu können. Und erinnert sich mit überwältigender Freude an all die zauberhaften, freudigen, bewegenden (Gänsehaut-)momente zurück. Und gleichzeitig schaut man mit Unwissen und Gebanntheit in die Zukunft;  Was erwartet mich? Was wird passieren? Wie wird mein Alltag wohl in ein paar Wochen, Monaten aussehen?

Das nervöse Kribbeln in meinem Bauch steigt mit jedem Tag weniger auf der Reiseuhr. Die Träume werden verrückter, die Gedanken lauter und die Zeit läuft gleichmäßig im Sekundentakt ab.

Ich freue mich auf euch und darauf euch konkret von meinen Freuden, Ängsten, Sorgen und all den erlebten Abenteuern zu erzählen. Von Angesicht zu Angesicht - oder von Blogpost zu Leser ;)

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