Sonntag, 27. Dezember 2015

Das kunterbunte Myanmar

Myanmar hat seine Pforten noch nicht lange für den Tourismus geöffnet. Umso spannender sind die Erlebnisse auf Myanmars Straßen als blonde Touristin aus Europa. Wie es mir so ergangen ist und was alles passiert ist, möchte ich nicht vorenthalten und euch in Kurzgeschichten erzählen.

Der botanische Garten

Eines schönen Tages beschloss ich den botanischen Garten zu besuchen. Die Sonne schien und ich hatte Zeit. Also machte ich mich mit einem schönen Buch auf den Weg in einen entspannten Tag in der Sonne. Das ganze zu Fuß,  denn es sollte nicht so weit sein. Eine Karte zum mitnehmen gab es selbstständig nicht,  soweit ist der touristische Service noch nicht ausgeweitet. Mit einer schlechten Fotografie einer sehr groben Karte ohne Straßennamen und nur annähernd dem Viertel der Straßen der Stadt eingezeichnet stiefelte ich also los. Und verlief mich doch prompt um 30 min in die falsche Richtung. Also auf eines der Rollertaxen gesetzt und doch zum Garten gefahren. Am Garten angekommen bemerkte ich,  dass der freundliche Taxiburmanese gar kein Taxifahrer war. Sondern ein clevere Burmanese auf seinem Weg nach Hause. Gott sei Dank bin ich angekommen,  dachte ich und ging nun endlich entspannt in den Garten. Der Garten war leider kleiner als erwartet und dir Touristen verteilten sich nicht wirklich, sodass ich schnell der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wurde. War ich doch blond und weiß. Also suchte ich Fuchs mir einen schattigen Baum abseits und fing an zu lesen. Keine 2 Minuten vergingen, und einige Teenie Burmanese entdeckten mich. Verschämt kamen sie angelaufen und fragten nach Bildern von und mit mir. Ich willigte ein und posierte für ein burmesisches Foto. Diese Bitte blieb nicht unbeobachtet, sodass wenige Minuten später eine ganze Gruppe von Burmanese um mich rum standen und mich beim Lesen fotografierten. Ein seltsames Gefühl, Unbehagen. Als die Fotokolone schließlich zufrieden abschob, kam eine Gruppe junger Mädchen auf mich zu gelaufen. Sie möchten ein Autogramm von mir. Völlig vor den Kopf gestoßen von dieser seltsamen Bitte, kitzelte ich liebe Grüße und meinen Namen auf das Blattpapier. Endgültig von der Situation überfordert, nahm ich meine Beine in die Hand und lief in die Menge. Stetig in Bewegung in der Hoffnung so nicht bemerkt zu werden. Bin ich hier ein Superstar? Haben die noch nie ein blondes Mädchen gesehen? Was wollen die mit meinem Autogramm?

Der Tagesausflug nach Bago

Gebucht mit einer Reiseagentur, die mir ein junger Burmanese auf der Straße empfahl. Lief ich doch allein daher und er war auf seinem "Heimweg". So begleitet er mich ein Stück und wir quatschen ein wenig über die Sehenswürdigkeiten in und um Yangon herum. Da ich gerne mit dem Bus nach Mandalay fahren wollte, wollte er mir den Ort zeigen, wo man die Tickets dafür kaufen kann. Und schon fand ich mich im einer Reiseagentur wieder. Das kleine Teufelchen. Letztendlich auch dort gebucht, ging es mit dem Bruder des Inhabers und einem weiteren Tourist aus der Schweiz nach Bago. Die Fahrt war still, keiner redete. Aber nach dem Ankunftsschock, dass ich wohl nirgends unauffällig bin, war ich um die Ruhe nicht böse. Auf dem Rückweg kam es immer wieder zur Situationen, in denen ich mit dem Fahrer für eine kurze Weile alleine war. Er redete von sich und seiner Ausbildung. Dass er gelernter Masseur ist und lange Jahre in Bangkok Europäerin massiert hat. Der Service sei für mich heute kostenlos, sei ich doch sein Gast^^Zurück in Yangon wurde natürlich erst der andere Tourist zu seinem Hotel gebracht. Ich wurde noch eindringlich auf ein Bier oder eine Massage eingeladen. Nachdem ich jedoch mehrfach eindringlich ablehnte, wurde ich letztendlich auch in der Nähe meines Hotels angesetzt. Ich wurde noch nach den morgigen Plänen gefragt und abermals gerne auf eine Massage oder ein Bier für Morgen eingeladen. Ich verschwand in dem Gewusel und fand sicheren Unterschlupf in meinem Hotel.

Der Arztbesuch

Leider leider ist dieser nicht ausgeblieben. Die burmanesische Kost ist mir bald auf den Magen geschlagen, der sich anschließend einfach nicht mehr beruhigen wollte. Magenkrämpfe in regelmäßigen Abständen pendelten sich innerhalb weniger Tage im 1 Stunden Takt ein, sodass ich wohl oder übel letztlich doch einen Arzt sehen musste. An diesem einen ausgewählten Tag war in der Stadt leider Stromausfall. Sodass ich keinen Zugang zum Strom und somit dem Internet hatte. Eine Arzt war schnell an der Rezeption erfragt, aufs Fahrrad geschwungen und los ging es. Der empfohlene Arzt war schwer zu finden. Wies doch nur ein klitzekleines Schild mit Dr. burmanesische Schriftzeichen auf die Arzt"praxis" hin. Es handelt sich mehr um einen Schuppen. Wenig begeistert von dem Anblick war ich leicht erleichtert, dass der Arzt geschlossen war und ich dort nicht rein gehen brauchte. Ich machte mich auf den Weg zur Apotheke. Dank der Hilfe aus Deutschland konnte ich mit Namen asiatischen Medikamente und den lateinischen Namen der Inhaltsstoffe aufwarten. Danke Birte und Glückwunsch zum Examen ;) Leider konnte mir die Apothekerin nichts der gleichen anbieten und lehnte mit einem breiten Lächeln ab. Lacht sie mich aus? Oder lacht sie über ihren schlecht sortierten Medikamentenladen? Verwirrt bin ich weiter zum Restaurant, in dem ich auf Internet hoffte. Stromausfall. Vergessen. Nachdem ich die Bedienung nach einem Krankenhaus fragte und sie passen musste, empfahl sie mir den Arzt hinterm Haus.???? Wie hinterm Haus? Ja, da sein einer. Dort würden sie und ihre Familie auch immer hin gehen. Aus der Not heraus, dachte ich mir: Schau es dir mal an! Der Weg führte mich aus der Hintertür heraus in einen noch schuppigen Schuppen wie der Arzt zuvor. Dort erwarteten mich ein rosa Vorhang ein Poster mit einer Abbildung des weiblichen Zykluses  (Das macht der aber bitte nicht hier, oder? Gott sei Dank ist es nur der Magen!) und eine olle Pritsche. Ein grummeliger, alter Mann kam rein. Wohl schlecht geschlafen, was? Englisch konnte er auch keines, sodass die Bedingung aus dem Restaurant übersetzte. Schnell den Blutdruck über der Kleidung gemessen (Das kenne ich aber anders!) und Herz und Lunge über der Kleidung abgehört (Na, ob der so wirklich was hören kann?), Bauch abgetastet und schräg die Augenbraue hochgezogen (An dieser Stelle war ich zwischen Lachen und Weinen. Ein Blick, der sagte, es ist lebensbedrohlich und gleichzeitig das Wissen: Es ist nur der Magen), zog der "Arzt" (Ob das wohl sein Hobby ist oder seine Profession?) dreierlei Tabletten aus seinem Medikamentenregal. Nicht wissend, was das überhaupt ist, dachte ich mir, du hast keine andere Wahl und nahm das Teufelszeug sofort. Ich fragte noch schnell, ob ich für die Behandlung zahlen muss. Nachdem die Bedienung aus dem Restaurant hastig Nein nein sagte, fiel ihr der alte Arzt mit einem grummeligen 3000 ins Wort. Eine 2 Euro Behandlung im Schuppen hinterm Haus. Super dachte ich mir und sprang vergnügt von der Pritsche.

Die Eigenarten des Burmanesen

Auch bei den Burmanesen sind unterhaltsame, typische Verhaltensweisen zu erkennen, die ich gerne mit euch teilen möchte.

1. Der schreiende Telefonist

Vielleicht liegt es daran, dass die Smartphones für den Burmanesen noch sehr neu sind und noch nicht lange Einzug in jedermanns Tasche gefunden haben. Vielleicht ist es aber auch einfach das dazugehörige Kniggeverhalten. Welchen Ursprung es auch immer hat. Die Burmanesen telefonieren nicht nur sehr gerne und gerne via Lautsprecherfunktion, nein sie schreien auch grundsätzlich auf das Mobiltelefon ein. Grußwort und Verabschiedung sind außerdem häufig zu vermissen. Telefongespräche werden geführt wie ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht und für jeden Pups wird die Nummer eines passenden Gesprächspartners gewählt.

2. Die rasende Überholspur

Der Verkehr in Myanmar ist im Grunde durch eine Regel geordnet: Hupen. Frei nach dem Darwins Prinzip, der Stärkere gewinnt, wird sich Verkehrsteilnehmer für Verkehrsteilnehmer durch den Verkehr gearbeitet. Dabei ist es offensichtlich kein störender Faktor, dass im Rechtsverkehr noch Autos aus der englischen Kolonialzeit mit dem Lenker auf der rechten Seite fahren. So muss eben vor dem Überholvorgang das Gefährt bereits einmal komplett auf die Gegenfahrbahn bewegt werden um im Zweifelsfall des herannahenden Gegenverkehrs schnell wieder einzuscheren. Damit keine Unfälle passieren, wird einfach dauerhaft gehupt. Schnelligkeit steht dabei natürlich über der Sicherheit. Gebremst wird selbstverständlich erst auf dem letzten Zentimeter. Anschnallgurte sind zwar teilweise vorhanden, werden aber nicht genutzt. Das Auto ist grundsätzlich der stärkste Verkehrsteilnehmer, der Fußgänger selbstverständlich der Schwächste. Da es auf so einer Fahrt dann schon mal ganz schön rasant zugehen kann und es zu ruckartigen Richtungswechseln kommt, haben einige Passagiere schon mal Schwierigkeiten ihre letzte Mahlzeit bei sich zu behalten. Gott sei Dank gibt es in jedem Gefährt Tüten. Anhalten würde ja nur aufhalten, was für den Burmanesen scheinbar schnell zur Geduldsprobe werden kann.

3. Betelnuss kauen

Die Burmanesen rauchen nicht, sie kauen Betelnuss. Die Betelnuss wird zusammen mit Kalk und indischen Gewürzen in die Blätter der Betelnuss eingewickelt und im Ganzen in den Mund geschoben. Anschließend wird gefühlt den ganzen Tag auf diesem Gemisch herumgebissen. Da sich dabei einiges an Speichel im Mund ansammelt, wird regelmäßig die rote Spucke auf der Straßen, in Warteräumen, überall wo man Geht und Steht entleert. Die Betelnuss soll natürlich gut fürs Denken sein, weshalb es ein Muss unter der arbeitenden Bevölkerung ist, diese regelmäßig zu konsumieren. Das sie dabei die Zähne verdirbt und die roten Ablagerungen offensichtlich nicht mehr entfernbar sind, steht im Hintergrund.

Montag, 7. Dezember 2015

Was will sie denn in Asien?

Nach Australien und Neuseeland führt mich meine Reise nun die letzten, nicht einmal ganz 3 verbleibenden Monate durch Südostasien. Viele haben sich bereits vor meiner Reise, und sicherlich auch noch jetzt, gefragt, "Asien? Was willst du denn da? Da ist doch alles dreckig und es stinkt. Da kannst du nichts essen und trinken, davon wirst du krank. Und klauen tun sie da wie die Raben."

Asien ist ein faszinierendes Fleckchen Erde. Kulturell so anders und doch in vielen Dingen gleich. Bunt, schrill, laut und wuselig. Dreckig und doch gepflegt, andere Gerüche und doch kein Gestank. Landschaftlich ein Traum und eine unglaubliche Herzenswärme der Menschen, die dort leben. So habe ich Asien bisher wahrgenommen. Und damit hat sich jeder Schritt auf Asien zu und in Asien hinein bereits jetzt schon für mich gelohnt.

Sicherlich ist Asien in vielen Dingen unserer Zeit noch hinterher und doch sieht man selbst in dem rückständigsten Ländern die Neumorderne einziehen. Manchmal läuft weniger fließend Wasser als die WLAN Internet Verbindung. Neben dem Bananenträger ist ein Applestore und europäisch modische Kleidung wird gepaart mit traditionellen Gewändern. Auch wird in großen Teilen der Länder die Hand und Fuß Kommunikation durch ein erstaunlich gutes Englisch ersetzt und sogar deutsche Floskel lassen sich selbst in dem rückständigstem Land finden. Supermärkte sind rar und eher durch Straßenmärkte und Handeln vertreten. Und doch gibt es in jedem Land dieses eine Riesenkaufhaus mit den Markenbotiquen dieser Welt. 

Somit ist Asien neben Australien und Neuseeland nochmal eine ganz neue Herausforderung. Essen und Trinken lässt sich schnell und günstig auftreiben. Und es werden nicht nur gegrillte Kakerlaken verkauft. Hygienartikel und funktionierende Geldautomaten sind dagegen eher schwer zu finden. Somit muss man immer ausreichend Bargeld mit sich führen, was die Bedenken eines Diebstahls wachsen lässt. Und doch lässt sich bisher alles super einfach und mit einem guten Bauchgefühl in einer kleinen Bauchtasche am Körper mitführen.

Ja, Asien galt mein größter Respekt. Und nach 5 Monaten, zum Teil sehr mühsamen Reisen durch Industrieländer sind die Stirnfalten bezüglich Asiens nicht kleiner geworden.  Reisemüdigkeit, Einsamkeit  (an dieser Stelle ein Gruß an Markus. Mir liegen deine Worte in Bezug auf Soloreisen noch deutlich in den Ohren.) und die Sehnsucht nach einem Ort des Ankommens und einem Zuhause sind zunehmend gewachsen. Ich habe mehr als einmal überlegt den Flieger Richtung Heimat zu nehmen. Der Zauber war fort, die Gänsehautmomente blieben aus. Eine Durststrecke und Übersättigung haben meine Motive zu dieser Reise überdeckt. Und der ehrfürchtige Gedanken an 3 weitere Monate Reisen mit weniger Standard und größeren Barrieren durch Asien hat mein Reisefieber letztlich fast gänzlich erloschen.

Danke an alle Unterstützer und Ermutiger, die mir in dieser Entscheidungsphase zugehört, mich im Arm gehalten und wertvolle Hinweise gegeben haben. Asien sollte eine Chancen bekommen. Und die hat sie mehr als genutzt. Angstschweiß und Sorgenfalten weichen der neu gefundenen Neugierde und Reiselust. Das Herz schlägt wieder schneller und die Augen haben ihr Leuchten zurück. Und da sind sie wieder, die lang ersehnten und so geschätzen Gänsehautmomente. Nach nur einer Woche bin ich Feuer und Flamme für diesen Kontinent und seine Menschen und Schätze. Danke Asien, dass du mich so herzlich empfangen hast und es mir leicht gemacht hast, mich in dich zu verlieben <3




Samstag, 28. November 2015

Die Tür geht auf...

Und herein kommt dein neuer Zimmergenosse für die Nacht. Diese Erlebnisse sind immer wieder aufs Neue spannend, beängstigend, lustig, nervig, interessant und so viel mehr. Um nun einige meiner vergangenen Begegnungen vorzustellen, hier die Liste der schaurig schönsten Bettnachbarn:

10. Ein Pärchen

Egal wo und wer. Sobald klar wird, dass es sich bei deinen neuen Zimmergenossen um ein Pärchen handelt, verdrehen sich die Augen schon von ganz alleine. Bitte lass sie keine spontanen Gelüste packen, bitte sei nicht zur falschen Zeit am falschen Ort, solltest du dein Hereinkommen besser mit einem Klopfen ankündigen, ständiges Gepuspel, Gekicher, Schmatzgeräusche. Das Grauen jeden Backpackers.

9. Der Campingplatz der Armen in Melbourne

Zwar keine Zimmergenossen, dennoch "Schlafnachbarn", die Gestalten des abgerocktesten Campingplatzes in Melbourne. Da haben wir einmal den langhaarigen, magersüchtigen und mit offensichtlicher Sicherheit stark drogenzugewandten Farrahliebhaber, der am frühen Morgen gerne seine Runden zwischen Wohnwagen und Toilettenhäuschen dreht. Das junge Paar, oder auch Nicht-Paar mit dem Kind,  dass verstohlen im Auto den Bengel von einem Schoß zum anderen reicht und das nächste Mal dann wieder ohne Kind gesichtet wird. Der schick im Anzug gekleidete Herr mit einer Ledermappe unterm Arm, wahrscheinlich ein Gerichtsvollzieher, der am frühen Morgen versucht die Schulden einzutreiben. Der junge Junge mit der Mütze und dem kleinen Flaum, der noch groß werden will. Der Jeep mit dem Anhänger, der mir nichts dir nichts durch einen Plastiküberwurf zur Schlafunterkunft umfunktioniert wird. Der orangefarbende Westenträger, der seine Kontrollegänge über den Platz dreht, dabei aber nichts weiteres  macht als gucken. Und zu guterletzt der Traktorfahrer mit der Gasmaske, der den stinkenden Müllcontainer mit seinem kleinen Traktor von der Straße zurück an seinen Stellplatz schlurft. War das eine aufregende Zeit.

8. Die rucksackpackende Schwedin in Roturar

Wer schläft zusammen mit seinem Backpack im oberen Stock des Stockbetts? Scheinbar die Schweden. Nachdem die gute Dame des nachts rücksichtslos und elefantisch laut ins Zimmer geschritten kam, setzte sie ihre lautstarke Abendroutine mit einem halbstündlichen Gehopse und Gerüttel im Bett über mir fort. Des morgens packte sie dann in aller Frühe ihren Backpack mit lautstarkem Gezippe, Gekrame, Gestopfe und Tütengeraschel im Stock über mir.

7. Die wälzende Schottin in Harvey Bay

Zu füllig für ihre Klamotten und ein gewichtiger Schwung beim Drehen im Schlaf machen die Anmut dieses Mädchen aus und damit meine Erinnerung an sie. Nie zuvor und nie danach bin ich einem Menschen begegnet, der es schaffte, dass Stockbett im unteren Stock beim nächtlichen Lagewechseln so sehr zum Wackeln zu bringen, dass ich bei jedem Wenden aufs Neue erwachte und bangen musste, dabei nicht aus dem oberen Stock zu fallen.

6. Die englische Partymäute in Mission Beach

Was um 5 Uhr abends noch Unterhaltung war, wurde um 11 Uhr nachts langsam zur Qual. Die 5 köpfige englische Partymäute kabbelte lautstark bis in die späte Nacht hinein und hielt dabei das gesamte 10 Bett Zimmer auf Trapp. Das Zimmer wurde auf den Kopf gestellt, nichts blieb an seinem vorbestimmten Ort stehen, alles ging drunter und drüber. Und dabei ging nichts in Zimmerlautstärke.

5. Chantalle auf dem Flur in Franz Josef

Schon von der Optik her ist dieses Mädchen ein Hingucker. Selbstbewusst stolziert die mollige, betrunkene Chantalle in einem neon pinken Sport-BH und einer zu kurzen neonfarbenen Shorts über Hof und Flure und schreit heulend den gesamten Flur wach, sie habe ihren Reisepass verloren. Dabei ließ sie sich auch von dem Hostelpersonal nicht beruhigen und belästigte um 3 Uhr nachts die Nacht auch nur jeden erdenklichen Hausgast ohne dabei direkter Zimmergenosse sein zu müssen.

4. Der Holzfäller in Roturar...und Wellington erneut

Eigentlich ein nettes, quirliges Kerlchen und eine sehr angenehme Gestalt, wird dieser Mitreisende in der Nacht zum Alptraum. Es gibt ja vielerlei Sorten an Schnarchen, die meisten aber dezent und auszuhalten. Das Schnarchen des Holzfällers hingegen nicht. Jeglicher Ohrenschutz, wälzen und Übermüdung helfen hier nicht um in den Schlaf zu finden. Das Schnarchen ist einfach unausstehlich.  Eine Nacht war dann auszuhalten und wir zogen weiter, ließen den Schnarchen hinter uns um 4 Stationen weiter erneut die Tür zu öffnen und mit Schrecken zu erkennen: Der Holzfäller, wieder auf unserem Zimmer :(

3. Der verwirrte alte Mann in Christchurch City

Schon in der Louge fühlte ich mich von dem verwirrten Gerede des Mitte 60 jährigen Alleineunterhalters in meiner Ruhe gestört. Zum Glück blieb mir das bis in die Abendstunden erhalten, denn die Tür ging auf, und rein kam er: Mein neuer Zimmergenosse. Neben den unbeantworten Fragen, was er in einem Backpacker Hostel denn wohl suche und der unpassenden Antworte darauf, er suche einen Job als Obstpflücker in der größten Großstadt Neuseelands, faszinierte mich seine mangelnde Entscheidungsfähigkeit und sein ausdauerndes Kommentieren. Soll ich einen kurzen oder langen Schlafanzug anziehen? Heute oder morgen duschen? Ich tu mein Schnieftuch hierhin, meine Ohropax hier. Und ich hole meine Taschenlampe noch raus und teste die Leuchtkraft in deinem Gesicht aus.

2. Der polnische "Rapper" und sein australischer "Manager" in Perth City

Neben dem günstig geschossenen 50.000 Zoll Flatscreen und der semi-professionellen Musikausstattung, dem Mikrofon auf meinem Bett und den umherstehenden Bierflaschen und Zigarettenstümmeln, begeisterte mich vor allem die Hemmungslosigkeit beim Umziehen, der selbst gebaute Bong, die Willkommensfrage nach mitgebrachtem Marihuana und zu guterletzt die spätnächtliche TV-Abendunterhaltung durch die inhaltsloseste und mordlüstigste Serie 'Sons of Anarchie' ganz besonders.

1. Die Bettwanzen in Franz Josef

Klein und gut im Bettchen versteckt, krabbeln diese Tierchen des Nachts im Schlafe über deinen wehrlosen Körper und beißen sich in deinen Gelenken fest. Bei Lust legen sie ihre Eier in Reißverschlüsse verstreut durchs ganze Zimmer und sorgen so dafür, dass du bei ihrem Entdecken all deine Klamotten von oben bis unten HEIß reinigen musst. Also Klamotten in die heiße Wäsche, Schuhe und Rucksäcke in den Trockner und alles überflüssige wegschmeißen. Danke für eine 5 stündige Wasch- und Trockentortur, ihr edlen Geschöpfe Gottes. Ihr ward mir die liebsten Zimmergenossen :)

Donnerstag, 26. November 2015

Neuseeland

Pahia - Bay of Island
 






Cape Rainga - Wo der Tasmanische Meer auf den Ozean stößt









Hobbiton - Im Auenland 








Tongariro Alpinen Wanderung 








Pancake Rocks




Segeln in Picton 




Schwefelsee in Roturar


Spiegelsee


Gletscher in Franz Josef



Auckland


Huka Falls 



Bergsteigerung in der Mittagspause 



Am Strand in Lake Mahinapua


Höhlen vom Waitomo


Reiten in River Valley 


Wanderung in der Mittagspause 





Dienstag, 24. November 2015

Wenn der Zauber den Zauber verliert

Und wieder mal die alt bekannte Frage: Was stellt man sich eigentlich unter so einer Langzeitreise vor, wenn man Daheim sitzt?

Urlaub, Palmen, Strand. Sorgenfreiheit, Unbeschwertheit, Faulenzen. Jeden Tag Sonnenschein, neue Abenteuer, die einem täglich das Lachen ins Gesicht zaubern. Ein breites Grinsen, die Titanic-Pose auf jedem Schiff, jedem Berggipfel und in jeder Bucht mit dem dazugehörigen Gefühl der absoluten Freiheit. Der Wind weht durchs Haar und entlüftet deinen Kopf vom alten Alltagsmief. Der Hollywoodklassiker eben.

Ja, es gibt diese Momente, da entspricht die Vorstellung in Vollkommenheit dieser Beschreibung. Und nein, dass ist tatsächlich einmal nicht Made in Hollywood, sondern mehr als real. Für diese Momente lebt man, nach diesen Moment jagt man und wenn er dann da ist, fühlt man sich wirklich wie die Hauptrolle in einem Hollywoodstreifen: Vollkommen glücklich und absolut frei. Nur sind diese Moment eben auch rar, kurzweilig und zerbrechlich. Sie machen den Zauber der Reise aus. Der größte Teil der Reise besteht aber eben nicht aus diesen Momenten und diesem Zauber.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und wie kann es anders sein. Natürlich hüpft man nicht wie ein Einhorn auf dem Regenbogen umher und lächelt sorgenfrei in den blauen Himmel hinein. Reisen wird auch Alltag, hat auch seine Routinen, seine Pflichten und hat auch vor allem seine Sorgen. Reisen macht sie sogar noch um einiges komplizierter.

Wie besucht man einen Arzt in einem anderen Land, wenn man ihn benötigt? Und wie organisiere ich das, wenn ich krank bin und mich dazu nicht mehr in der Lage fühle? 

Wie klärt man Schadensfälle, Erstattungskosten, Geldtransfere usw., wenn man seinen dicken Aktenordner mit den notwendigen Unterlagen an den Traumorten irgendwo im nirgendwo nicht griffbereit hat? Wenn man in einem Serviceloch zwischen zwei Mobilfunkantennen sitzt und keinen Empfang, geschweige denn Internetzugang hat?

Wie komme ich von A nach B? Und welche Geldwährung benötige ich dafür? Wo bekomme ich die her? Wie komme ich denn DA hin und kann auch mit Karte zahlen?

Was muss ich an politischen und kulturellen Hintergründen beachten?

Was muss ich für Grundvoraussetzungen erfüllen um in den Ländern dieser Welt ein- und ausreisen zu können?

Und wie komme ich an all die Informationen, wenn ich noch damit beschäftigt bin eine Unterkunft für die Nacht zu organisieren und eine einigermaßen anständige Mahlzeit in meinen Bauch zu bekommen ohne mein ganzes Budget dafür aufwenden zu müssen?

Wie finde ich meinen Schlaf in überfüllten Hotelzimmern? Und was stelle ich bloß mit den von Bettwanzen verseuchten Klamotten an? Und warum konnte ich das mit den Bettwanzen nicht einfach auslassen?

Wie trotzt man mit eingeschränkter Kleidungsauswahl dem wechselhaften Wetterbedingungen? Und was zieht man an, wenn alles gerade gewaschen werden muss? Wieso habe ich den Regenschirm Zuhause gelassen?

Und wie erträgt man heulende, heimwehjammernde Mitreisende, wenn man doch selber Freunde und Familie vermisst?

Man kann seinen alten Routinen und seinem alten Alltag entfliehen. Dadurch mögen alte Sorgen und Pflichten verwischen. Man tauscht sie hingegen nur ein gegen einen neuen Alltag, neue Routinen. Und es entstehen neue Pflichten und neue Sorgen. Sie mögen anders sein, aber nicht weniger belastend oder fordernd: Krankheit, Zeittermine, nervige Mitmenschen, kaputte Sachgegenstände, Geldsorgen, Bettwanzen! Reisen ist keine Flucht. Sie kann gar keine sein. Weil du dich selbst und dein Leben überall mit hinnimmst und damit Sorgen und Pflichten ebenso inbegriffen sind wie zauberhaften Momente voller Freunde, Glück und Zufriedenheit.

Samstag, 14. November 2015

Ein Monat in Bildern

Brisbane & Noosa








Byron Bay











Wale beobachten




Sydney








Blue Mountains




Philipp Island




Melbourne










Great Ocean Road