Freitag, 1. Januar 2016

Der Silvesterknaller

Ich habe Silvester dieses Jahr in Bangkok verbracht und daran waren natürlich einige Erwartungen geknüpft. A la Hang Over wurde hier die große Party, überragendes Feuerwerk und Menschenmassen auf der Straße erwartet. Vielleicht sogar ein bisschen traditionelle Show mit Kostümen und Getanze.

Wie das immer so ist: Wo die Latte hoch liegt, geht der kleine Asiate gerne schon mal locker flockig mit viel Luft nach oben unter der Latte her.

Der Tag begann vielversprechend mit dem Besuch im Grand Palast, dem alten Königssitz des Königs Ramas an. Wunderschöne Anlage, tolle Architektur, sehenswert bis in den letzten Winkel. Nach dem Besuch im Palast waren die ersten Silvestervorbereitungen angedacht. Glückskekse fürs neue Jahr. Chinatown sollte hierfür die richtige Adresse sein. Ab nach Chinatown auf die ewig langen, trublig bunten Märkte ins Getümmel gestürzt. Nach einer halben Stunde Marktbesuch und neuen Ideen und Eindrücke für verwertbaren Einmal-Ramsch für die abendliche Silvestersause, blieben Glückskekse immer noch unentdeckt. Nach erstmaligen Fragen in einem Gebäckladen wurden wir wieder auf einen Markt verwiesen, wo wir uns gleich wieder hinbewegten. Die Märkte sind groß und unübersichtlich. Also war Fragen das Mittel unserer Wahl. Schon alleine der Name der Kekse - Fortune Cookies - war den wenigsten ein Begriff. Aber man verwies uns dennoch immer fröhlich weiter zum nächsten Stand und nächsten Stand und nächstem Laden und nächsten Laden. Nach einer Stunde Suche und gefühlten 20 abgeklapperten Ständen und Läden ohne Glückskekse, endlich die rettende Auskunft: Glückskekse seien für China oder generell Asien untypisch. Die gäbe es hier nirgends zu kaufen. Ein Hoch auf den europäischen Konsummarkt :)

Nach dieser Enttäuschung hat sich meine liebe Begleitung noch ein Silvesteraccessoir für den Abend gekauft: Einen Blumenkranz für den Kopf. Beim erstmaligen Probieren viel zu klein für den europäischen Kopf. Deshalb hat die gute Blumenverkäuferin schnell einen größeren maßgeschneidert. Um am Ende festzustellen, dass die Blumenkränze natürlich nicht für den Kopf, sondern als Huldigung für den Buddha genutzt werden. Annika, der europäische Buddha, selbstbewusst mit dem Kränzchen auf dem Kopf durch Bangkok stolziert. Eine Sehenswürdigkeit für sich.

Abends gab es eine Folge Dinne for one - ganz traditionell - und ein leckeres Buffet im Hostel. Danach haben wir uns das erstmal in ein Taxi geschmissen um für das Feuerwerk an den Fluss zu fahren. 11:55 Uhr unserer Zeit fanden wir uns unter einem Netzdach in mitten einer riesigen thailändischen Menschenmenge wieder und das Neujahrsfeuerwerk ging schon los. Ein paar Funken waren auch aus unserer Perspektive zu sehen :D Also durchaus ein nicht zu schlechter Platz. Nach 5 Minuten und einigen Tränchen meinerseits mehr war das Spektakel vorbei und ich im neuen Jahr. Viel Zeit zum Nachdenken über das letzte Jahr blieb nicht, aber die Dankbarkeit für alles was da war, für alle Menschen in meinem Herzen, all die neuen Begegnungen, Erlebnisse und Eindrücke ist tief. Ihr seid eine Bereicherung und macht mein Leben zu dem, was es ist. Ein glückliches und wertvolles, ein wunderbares Leben :) Danke dafür! 

In Anschluß an das Feuerwerk war die Suche nach einem Taxi natürlich eine unlösbare Mission. Nach 1 1/2 Stunden Lauf durch die wirren Straßen Bangkoks war endlich ein etwas ruhigerer Platz gefunden, um ein leeres Taxi abzufangen. Typisch für den thailändischen Taxifahrer ist immer alles wissen zu wollen, aber nichts zu wissen. So auch dieser, der natürlich wusste wo wir gerne hin wollten und uns am Ende mal wieder fußläufige kilometerweit dem Zielort verfehlt rausgelassen hat. Endlich auf der Clubmeile angekommen, mussten wir feststellen: Clubs alle zu, nur eine große, für die Stunde zu teuere Party. Also nichts lohnenswert. Mäßig bis ganz schön angepisst haben wir uns schließlich wieder in ein Taxi geschwungen und uns auf den Heimweg gemacht. Viertel amüsiert, viertel müde, viertel enttäuscht und viertel viel zu früh.  Aber schließlich zufrieden ins Bett gesunken und ein wenig Schlaf nachgeholt.

One night in Bangkok; es war anders als vorgestellt, interessant alle Male, schön zwecks Begleitung dennoch und das neue Jahr trotzdem gekommen.

Ich wünsche euch allen alles Gute für das kommende Jahr. Mögen die schönen Momente die gelegentlich Tiefen des Lebens überdecken und die Zeit zu einer besonderen und unvergesslichen machen. :)

1 Kommentar:

  1. Hi Carina,
    als ich gelesen habe, dass du in Bangkok feierst habe ich auch sofort an den Song gedacht. Wir werden ihn bei deiner Heimkehr zusammen "schmettern" :-))
    Bis dann.

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