Mittwoch, 26. August 2015

Was bisher geschah...

Nach einem weiteren Nutellatoast hatte sich mein Puls am Abend des Grauens wieder einigermaßen normalisiert und ich bin nach einer weiteren Nacht Schlaf endlich in mein erstes freies Wochenende geschlummert. Juhu!!

So recht wusste ich noch nicht, was ich tun könnte. Also verbummelte ich den ersten freien Tag damit, diese wunderschönen Bildimpressionen für euch einzufangen und Trips für die weiteren freien Tage zu planen. Für Sonntag stand ein Besuch im nahegelegenden Nationalpark auf dem Plan. Trotz immer wieder großzügiger Angebote der Mutter, dass ich meine Freizeit so gestalten kann, wie mir die Nase steht, stieß ihr der Ausflug an diesem Sonntag dennoch böse auf.

Der Sonntag brach an, alle schliefen scheinbar aus. Außer mir. Ich stand ebenfalls schon recht spät auf und wunderte mich darüber, wer denn wohl die armen Tiere füttert?? Eigentlich Aufgabe des schwedischen Pärchens, heute aber scheinbar wortlos meine. Denn als die Mutti eine Stunde später endlich aufstand, widmete sie sich gleich anderen Aufgaben. Das schwedische Pärchen hingegen verschwand nach ihrem Erwachen sofort im Auto Richtung Stadt! Aha. Wunderbar. Danke mal wieder,  für diese wunderbare Kommunikation! Ich machte mich also ans Füttern. Die Hunde bissen sich vor lauter Hunger schon selber an und ich war wieder Mal nur in meinen Flipflops unterwegs. Schließlich rechnete ich nicht mit dieser morgendlichen Aufgabe. Nachdem die Raubtiere schließlich gefüttert, aber immer noch hungrig waren, widmete ich mich meiner Lieblingsaufgabe: Eiersammeln in der Hühnekacke! Es war mal wieder verregnet und die Kacke nass. Diesmal hätte ich mir wirklich gewünscht, ich könnte die Flipflops anbehalten, aber diesmal riss mir eben ein Flipflopriemen just in dem Moment, wo ich mit dem Flipflop in der Kacke stecken blieb. Herrlich! Also versuchte ich wie auf Skiern mit dem gebrochenen Flipflop durch die Hühnerkacke zu den Eiern zu schlidern. Die Kacke hat nur mehr Haftung als Schnee, weshalb so kein Fortkommen war. Am Ende musste ich mich damit abfinden, die restliche Eiersuche barfuß zu bewältigen. Eine Naturheilkur für meine Füße, ein wohlig weiches und warmes Gefühl, Balsam für die Seele. Nur empfehlenswert!

Gut! Nachdem dann alle Viecher gefüttert und alle Eier sicher verstaut waren, brach der Tag für uns alle also an. Die Mutter war, wie fast jeden Tag, mit "Außenterminen" (Luchen mit Freundinnen) beschäftigt und nicht zu Gegend. Ich wusste aber, dass ich ohne fremde Hilfe bzw. ein Auto nicht von der Farm weg komme. Also habe ich Kontakt zu anderen Aupairs in der Umgebung aufgenommen und prompt jemanden mit Auto eine Straße weiter gefunden. Juchuu!!! Auto und Ausflug waren also gebongt. Die Mutti ging nur davon aus, dass ich den Tag mit der Nachbarin und dem unternehmungsfaulen schwedischen Pärchen in einem nahegelegenen Pub verbringe und einer alteingesessenen Band lausche. Da dieses Angebot aber vorallem dem schwedischen Pärchen galt, welches die Farm ein Tag später verlassen sollte und mir eher beiläufig unterbreitet wurde, sagte ich den Spaß ab um stattdessen die nähere Umgebung ein wenig zu erkunden. Das stieß dem unternehmungsfaulen Pärchen stark auf, nein eigentlich nur dem unternehmungsfaulen Mädchen, welches sich trotzt Zusage für den Sonntag die wunderbare Ausrede parat gelegt hatte, von dem ganzen Gepacke zu gestresst zu sein und deshalb an diesem wunderbaren Ausflug leider doch nicht teilnehmen zu können. Sie wollten zu gerne absagen. Ich sah darin auch kein Problem, zeigte sogar mein vollstes Verständnis. Nur dies bedeutete, dass am Ende keiner dem Angebot der liebenswürdigen Nachbarin nachkommen würde. Am Ende kamen bei dem schwedischen Pärchen dann aber wohl doch die Schuldgefühle hoch. Sie wollten die Nahbarin nicht enttäuschen, sodass sich das Pärchen schließlich doch ins Pub quälte. Die Verbindung zwischen dem schwedischen Mädchen und mir war danach schließlich vollständig abgebrochen. Sie würdigte mich keines Blickes mehr und gönnte mir kein Wort mehr. Wie konnte ich ihr das bloß antun? Ein Ausflug, sich von der Farm wegbewegen, unter anderen Menschen sein in netter Gesellschaft. Ein Grauen!

Nachdem ich also mit dem anderen Aupair einen wunderbaren Tag im Nationalpark verbracht habe und mir bei einem eleganten Sprung von einer niedrigen Mauer meine Bänder gezerrt und meinen Fuß für die nächstem Tag außer Kraft gesetzt hatte, stand ich abends natürlich mit schmerzverzerrtem Gesicht vor einer verschlossenen Tür. Wusste ich bereits am Mittag, weshalb ich mich bemühte von der Mutter den Geheimcode für einen Ersatzschlüssel außerhalb des Hauses zu besorgen. Diese antwortete aber nicht. Gott sei Dank kam das Pärchen 2 Minuten nach meiner Ankunft mit einem Haustürschlüssel nach Hause. Nachdem mich das schwedische Mädchen mit hochgezogener Nase wissen ließ, dass die Band gut war, schüttete sie abends ihr Herz bei der Mutti aus. Die war irritiert und überrascht zugleich, dass ich es tatsächlich ohne ihre oder von ihr organisierte Hilfe von der Farm geschafft habe und ließ mich ihre Bewunderung mit noch weniger Beachtung und noch weniger Gesprächen spüren.^^

Der Montag verlief dann einigermaßen ruhig. Ich schonte meinen Fuß und sah dem schwedischen Mädchen dabei zu, wie es versuchte auf den letzten Drücker noch ihre Sachen zu packen. Nachdem das Pärchen also schließlich ging und der Dienstag anbrach, war ich absolut frohen Mutes und gut gelaunt. Die Mutter war wieder Mal den ganzen Tag unterwegs, darüber war ich diesmal aber nicht bòse. Sie hinterließ mir eine Nachricht, auf der sie sich rührend um meine Fußverletzung sorgte. Ich solle mir keine Sorgen machen, wenn ich es aufgrund des Fußes nicht schaffen würde zu saugen. Die Hühner müssten aber noch gefüttert werden! Ja ne, ist klar. Kein Saugen, aber den holprig steinigen Berg hoch in die Hühnerkacke. Ich war überwältigt von diesem Mitgefühl und tiefen Verständnis!
Naja, auch der Dienstag verging dann ruhig und gut.

Der Mittwoch brach an. Ich hatte die Hunde abends nach draußen geschickt, aber die Fernbedienungen auf dem kleinen Tisch liegen lassen. Die Hunde brachen morgens ins Haus ein und frassen vor lauter Schmacht die Fernbedienungen. Upps! Tat mir weniger Leid. Die Hunde brauchen auch mal ein wenig Erziehung. Nachdem die Mutter am Morgen Holz aus dem Hühnergatter gekarrt hatte, vergass sie wohl das Gatter wieder zu schließen. Regel Nr. 1, die sie mir am Tag meiner Ankunft eintrichterte war: Die Hunde fressen die Hühner und die Alpakas töten die Hunde. Lasse sie niemlas zusammen! MHHH, die Hühner waren Gott sei Dank noch sicher im Stall, nur die Hunde waren nun bei den Alpakas auf der Weide. Als ich also dieses Dilemma erhaschte, versuchte ich mit viel Gebrüll und einem humpligen Fuß die Hunde so schnell wie möglich von der Weide zu schaffen. Die Mutter schlief, sie hatte Schmerzen. Die Hunde hören nicht, ich war gehandicapt, der Kleine noch zu klein und die Alpakas bereit zum Angriff. Was wäre das für ein Desaster geworden??? Mit viel Mühe und Not, Kraftanstrengung und Gebrüll konnte ich die Hunde letztlich von der Weide schaffen und das Gatter schließen. Nachdem ich der Mutter von diesem Erlebnis erzählte, lächelte sie nickend: Ja, sie habe das Gatter offen gelassen. Die Alpakas seien schon viel ruhiger geworden im Umgang mit den Hunde. Ooookay!! Willkommen auf der kleinen, verrückten Farm. Die wunderbaren Erlebnisse hier wollen einfach nicht abbrechen.

3 Kommentare:

  1. Hallo Carina, auch von mir gibt's ein Glas Nutella (igitt). Es gehört schon zum Wochenende dazu deine Seite anzuklicken. Bin schon gespannt auf deinen nächsten Bericht. Lass nicht nach....lieben Gruß Maria

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  2. Schreib ein Buch! Deine Einträge sind echt witzig und gut zu lesen... wie lange bleibst Du noch auf der Chaosfarm? Für die Mama wäre eine aktivierungsmasnahme bei Marion gut.

    Liebe grüsse viola

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    1. Noch vier spannede Wochen verbleiben^^ Da wir ja nun ein wenig mehr miteinander reden, werde ich der Mutter diese Maßnahme mal vorstellen. :D

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