Freitag, 7. August 2015

Backpacker und Arbeit

Ich arbeite nun seit 2 Wochen hier in Australien. Ich arbeite in einem Hostel und habe hier so einige Aufgaben.  Meine Hauptaufgabe ist der Service in dem angegliederten Restaurant, aber auch die Verantwortung für das Geld und die Zubereitung von Snacks und Desserts. Abgesehen vom Service habe ich noch nie einer der anderen Sachen machen müssen. Eine schöne Herausforderung, wenn nicht gleich erwartet werden würde, dass man von einmal erklären gleich alles kann und dann gleich eine ganze Schicht alleine schmeißen soll. Dazu kommt, dass ich als arbeitstüchtiger Deutscher dem gelassenen Australier ein wenig zu geschäftig bin. Eigentlich sollen wir geschäftig aussehen,  aber bitte nicht zu geschäftig sein. Nur so aussehen, bitte. Für mich sehr schwierig.

Die lieben Kollegen sind eben leider noch dazu auch nicht immer lieb. Sie schauen gerne nach meinen Fehlern und weisen mich dann 5 Mal auf eine andere Art und Weise darauf hin, dass ich das doch bitte anders machen soll. Ich habe es auch beim ersten Mal verstanden, nein, sogar bevor schon richtig gemacht. Nur leider nicht in dem Moment, in dem man mich beobachtete. Geht mir ziemlich auf die Nerven. Eine Kollegin lässt mich gerne auflaufen, checkt lieber ihr Handy und überlässt mir die ganze Arbeit, um mich am Ende vor allen vorzuführen, dass ich am dritten Arbeitstag doch tatsächlich immer noch nicht alles kann und etwas vergessen habe. Macht mich ziemlich ägerlich. 

Und dann wäre da noch die Sprache. Nun ja,  ich bin grad 5 Wochen hier. Ich habe noch dann und wann meine Verständisprobleme, gerade in einer hektischen lauten Küche voller internationaler Menschen und unterschiedlichen Akzenten. Puh, ich finde, ich schlage mich ziemlich gut. Aber nun,  verstehen tue ich eben nicht immer alles richtig oder sofort. 

Die Arbeit ist anstrengend, aber ok. Wären da nicht all die unsozialen Sachen. Ich habe mich Tag für Tag schlechter damit gefühlt und den Job kurzerhand geschmissen. Leider muss ich noch ein paar Tage bleiben und darf jetzt sogar noch neue Aufgaben übernehmen. Ich darf die neuen Backpacker begrüßen und ihnen Infos über das Hostel und Noosa geben. Hahaha, irre! 

Außerdem durfte ich in die Wohnung des Teams ziehen, muss dafür aber jetzt einige Mal in der Woche die angegliederte Bar und den Gemeinschafsraum schließen. Nicht viel Arbeit, aber man muss lange wachbleiben. Das nervt. 

Fazit: Gute Erfahrungen, leider nichts für mich! 

Bekommen habe ich übrings Unterkunft, Essen und freies WiFi. Alles super in Ordnung, ist mir jedoch für die Umstände nicht genug wert. Ich kleiner verwöhnter Schmarotzer^^

Generell bin ich hier bisher die einzige gewesen, die zuvor bereits einem anständigen Job für mehr als ein paar Monaten nachgegangen ist. Das merkt man vorallem an den Einstellungen der anderen Backpacker zur Arbeit. Die meisten glauben mit so einem eben beschrieben Job einen super Deal zu machen. Sie glauben, damit ginge es ihnen 10 mal besser als mit einem geregelten Arbeitsleben. Können gleichzeitig aber nicht so weit gucken, dass sie hier ja auch einem geregelten Alltag, strukturiert durch die Arbeit, nachgehen und hier sogar nur die ewige Hilfskraft sind. Finde ich sehr seltsam. 

Die meisten haben Angst zurück nach Hause zu gehen, weil sie da einem Studium oder einer Arbeit nachgehen müssen. Was sie hier ja auch bereits tun,  aber gaaanz anders bewerten. Man merkt ihnen aber die Orientierungslosigkeit an und das innere Widerstreben, sich in eine Gesellschaft einzugliedern. Meiner Meinung nach eine sehr traurige Tatsatche. Viele Backpacker wirken auf mich häufig wie verlorene Seelen, die auf falschen Träumen und Irrglaube durch eine irreale Welt taumeln und den Ausgang verpassen. Viele sagen den Unis nicht zu, canceln ihre Flüge Heim und gehen lieber einem anderen Backpacker-Hilfsjob nach. Einige kommen sogar für ein Jahr her und arbeiten nur ohne zu reisen, um Heim zu fliegen und festzustellen, dass sie jetzt aber bereit zum reisen sind und auf einem 2. Visum zurück kommen. Diese Logik bleibt mir leider völlig verborgen. Ich bin bereits einem 41 jährigen begegnet, der seit Jahren durch die ganze Welt reist....naja so surreal wirkt er im Endeffekt auch in seinem reden. Einem Mädchen, dass ein Studium abgeschlossen und einen ganzen Monat in ihrem Job gearbeitet hat, um zu dem Fazit zu kommen, dass das viel zu lange war und Arbeit nur verschwendete Zeit ist. Hier in Australien arbeitet sie aber hauptsächlich für freie Unterkunft und Essen. So lernt man Leute kennen. Logisch! 

Ich bin dieser Backpacker Logik in Bezug auf Arbeit leider noch nicht ganz auf die Schliche gekommen. Aber ich habe ja noch ein wenig Zeit. Vielleicht erschließt es sich mir irgendwann noch^^  


1 Kommentar:

  1. Schön zu hören, dass es dir sooooo gut geht. Übrigens haben auch hier einige Leute verschiedene Einstellungen zur Arbeit. :-))

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