Freitag, 14. August 2015

Die Wunder der Reise

Wenn man Zuhause da sitzt und daran denkt, wie das Reisen über so einen langen Zeitraum wohl funktioniert und was damit alles verbunden ist: organisatorischer Aufwand, ständige Recherchen, Sicherheitsrisiken, Geldsorgen usw.. Da kommt schnell die Frage auf, kann man dann überhaupt noch den Moment genießen? Ja! Letztendlich stellt man schnell fest, einmal vor Ort und mit Herz und Seele angekommen, erscheinen einem im Alltag immer wieder kleine oder größere Wunder.

1 Das Wunderpaket Rucksack

Zuhause mit viel Hilfe gut recherchiert und zig Mal mit Packlisten gegengecheckt, kann ich nach nun 6 Wochen reisen voller Stolz sagen: Ich habe alles dabei! Es ist nichts drin, was ich nicht brauche und doch alles da, was ich brauche. Mein ganzes Leben in 60 Liter Rucksack verstaut. Ein Wunder!

2 Allein und doch in Gesellschaft

Der genialste Gedanke war und ist die Idee alleine zu reisen. Ja, manchmal wünschte ich mir schon, die Momente mit einem lieben Freund zu teilen und daheim mit ihm ewig in Gedanken an die tolle Zeit zu schwelgen. Dafür sind die Besuche von Freunden und Familie ja da ;) Das Alleine reisen ist meiner Meinung nach dennoch der einfachste, unkomplizierteste und gleichzeitig geselligste Weg zu reisen. Denn der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht und sucht die Gesellschaft. Das macht er umso mehr, wenn er alleine ist. Und schnell findet man sich in Gesprächen mit Menschen wieder, die man sonst nie angesprochen hätte, bekommt Ideen, Anregungen, macht gemeinsame Sachen und hat am Ende nicht nur eine großartige Zeit, sondern auch einen Freund mehr. Eine wunderbare Sache!

3 Mit dem Herzen sehen

Die Planlosigkeit und das Wissen, kein Ziel zu haben, kann ein beängstigender Gedanke sein, der dich einschüchtern und lähmt. Das habe ich in den ersten Woche auch so empfunden. Dank Selbstheilungskräfte und Überwindungsstreben dauerte es aber nicht lange, dass ich einen Weg aus diesem Gefühl herausgefunden habe. Ich habe angefangen in mich selbst und meine Sinne zu vertrauen. Wo auch immer ich nun bin, was auch immer ich tue, was auch immer da kommen mag; ich weiß, dass ich allem begegnen und mit allem umgehen kann, weil ich mit dem Herzen fühle und sehe. Und damit lag ich bisher nicht nur niemals falsch, es ist eine beeindruckende menschliche Fähigkeiten. Dein Herz, deine Sinne warnen und schützen dich, arbeiten für dich, wenn dein Kopf versagt, ermutigen dich zu wagen und Herausforderungen zu begegnen und sorgen letztendich dafür, dass du in dich selber, deine Stärken und Kräfte vertraust und alles bewältigst. Egal wie schwer, gefährlich, kräftezehrend es auch sein mag. Warum zögert der Mensch im Alltag oftmals viel zu lang seinen Sinne zu trauen und auf sein Herz zu hören? Sie sind ein Wunder der Natur und eben genau so wunderbar. Dank ihnen ist Glück kein Zufallsprodukt mehr oder ein Ziel nach dem man strebt, dank ihnen ist Glück eine innere Haltung und dein stetiger Begleiter.

4 Die kleinen Dinge

Auf Reisen trittst du mit Menschen in Kontakt, mit denen du sonst niemals geredet hättest. Die verwirrte Frau an der Bushaltestellen,  das Mädchen mit den Rasterlocken im Hostel, der Geschäftsmann am Strand,  der alte Mann auf der Wanderung und viiiele mehr. Sie sind aus dem Nichts auf einmal da und in deinem Leben. Ihr seit beide zur selben Zeit am selben Ort und gemeinsam in diesem Moment. Man nimmt sich wahr, lächelt und fängt an zu reden. Über den Moment, sich selbst, dem anderen. Man lacht gemeinsam, nimmt jedes Wort bewusst wahr und interessiert sich ehrlich. Es sind nur wenige Minuten, man weiß, dass man gleich wieder getrennte Wege geht und doch bindet man für diese Minuten den Menschen in sein Leben ein. Die verwirrte Frau schenkte mir einen Kaffee, der alte Mann half mir einen Schlafplatz zu finden, das Mädchen mit den Rasterlocken schenkte mir ihr Buch, der Geschäftsmann fror gemeinsam mit mir als ich warten musste. Ich kennen von keinen dieser Menschen den Namen oder habe Kontaktdaten, ich will auch keiner dieser Menschen näher kennenlernen, weil ich das Bild von den wenigen Minuten, diese Momentaufnahme liebe, denn sie waren allesamt perfekt. Eine bleibende Erinnerung in meinem Leben, ein Wunder und das Besondere meiner Reise.

5 Schutzengel

Häufig nimmst du Kontakt zu Menschen auf, weil du ihre Hilfe brauchst. Einige Menschen geben dir aber nicht nur ihre Hilfe, sie schenken dir Aufmerksamkeit und Fürsorge. Sie erinnern sich an dich, tragen dich in Gedanken auf einmal mit sich. Sie fangen an sich zu interessieren und sorgen und beginnen sich immer wieder nach deinem Wohlergehen zu erkundigen. Die ganze Reise lang. Obwohl ihr euch vorher noch nie gesehen oder gekannt habt. Es baut sich eine Verbindung auf, voller Dankbarkeit und Zuneigung, welche dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert und bestätigte, dass du richtig lagst: Liebe Menschen gibt es überall auf der Welt. Auch wenn deine Liebsten kilometerweit entfernt sind und dir nicht helfen können, sind da die kleinen aber feinen (Reise-)Schutzengel, die am anderen Ende der Welt gedanklich mitreisen, deine Schritte verfolgen und über dich wachen. Und auf einmal findest du dich in einem riesigen Netzwerk wieder, dass über das ganze Land verstreut ist und dir trotzt Planlosigkeit immer Anlaufstellen und Schutz bietet. Ein wirkliches Wunder :)

6 Morgen ist ein neuer Tag

Ich habe keinen Masterplan von meiner Reise, aber jeden Tag einen neuen Plan für den angebrochenen Tag. Auch wenn ich selten weiß, was morgen kommt, weiß ich jeden Tag, dass morgen wieder die Sonne aufgeht und ein neuer Tag anbricht. Und das reicht, mehr Plan braucht es nicht! Wunderbar!

1 Kommentar:

  1. Es tut gut, an Schutzengel zu glauben.
    Einfach zu wissen, dass da etwas ist, was und behütet
    und uns nie im Stich lässt, wenn wir uns von aller Welt
    verlassen fühlen.
    Lassen wir die Engel in unser Herz.👼

    Genieße jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde.⌚

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